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Thomas Quittek 1956 - 2023

Thomas Quittek ist am 21. Mai 2023 nach langer, schwerer Krankheit friedlich eingeschlafen.

Was für ein großer Verlust für die Dortmunder Naturschützer*innen und für alle Menschen, die ihn kannten und schätzten.

Thomas Quittek war über vier Jahrzehnte das Gesicht und die Stimme des Dortmunder Naturschutzes, nicht nur als Sprecher der Dortmunder Kreisgruppe des BUND und früherer Vorsitzender des Beirates bei der unteren Naturschutzbehörde Dortmund. Die Zeitungsredakteur*innen bezeichneten ihn oftmals als „Sprecher der Dortmunder Naturschutzverbände“, was wir anderen Verbände mit einer gewissen Selbstverständlichkeit, mit einem Schmunzeln und mit viel Sympathie zur Kenntnis nahmen.

 

Thomas war ein unfassbar freundlicher Mensch, bekannt für seine Unerschütterlichkeit, seinen Mut und vor allem die Kontinuität in seinem Engagement für die Dortmunder Natur. Thomas hatte großes Fachwissen, das er stets und freigiebig mit allen teilte. Schon früh erkannte Thomas beispielsweise die Bedeutung des Themas Flächenverbrauch, bevor andere überhaupt ein Problem darin sahen. Er kannte sich in Dortmund bestens aus und wusste, wo hingeschaut werden muss. Seine Stellungnahmen zu naturschutzrelevanten Planungen waren stets von fundamentaler Sachkenntnis geprägt und nicht nur wir werden uns gefragt haben, woher er die Kraft nahm, mit all den Verlusten fertig zu werden, die die Arbeit des Naturschutzes stets begleiten, besonders in einer Stadt, deren Umweltverwaltung personell so ausgedünnt ist, dass viel Einsatz des ehrenamtlichen Naturschutzes  erforderlich ist, um auch nur einen Teil der Belange des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit zu benennen. Diesen Einsatz hat Thomas in beispielhafter Weise wie kaum ein anderer geleistet, wofür wir ihm sehr dankbar sind. Die Beratung von jeglichen bürgerschaftlichen Initiativen in Sachen Natur und Umwelt lag ihm sehr am Herzen und er hätte eine solche Beratung in Dortmund gerne institutionalisiert gesehen. Letztendlich war es Thomas selbst, der diese Beratungsstelle darstellte. Dadurch hat er vielen den notwendigen Rückhalt für ihre und letztendlich unser aller Projekte gegeben.

Thomas konnte gut mit Menschen. Er war überall in Dortmund persönlich vernetzt mit anderen Initiativen, Vereinen, mit der Politik und Verwaltung. Es hat ihn viel Kraft gekostet, mit den Entscheidungsträger*innen in dieser Stadt Streitgespräche zu führen, aber immer wieder hat Thomas den Austausch gesucht. Er blieb auch dann noch ruhig, gelassen und besonnen, wenn er mit grob unsachlichen Äußerungen konfrontiert wurde. Bewundernswert in seiner Konsequenz und seiner Fähigkeit, Argumente aufzunehmen, diese zu verarbeiten und in jeder Hinsicht weiterführend zu würdigen. Hat er doch auch noch nebenbei in kürzester Zeit jedes Klischee atomisiert, das den Naturschützer als weltfremden Neinsager zu karikieren versucht. Er war das genaue Gegenteil, ein der Gesellschaft zugewandter Mensch, der nicht nur die Natur, sondern auch die Menschen liebte.

Thomas war nicht nur in Gremien unterwegs. Bereits 1977 trat er im Kreisverband Gütersloh in den NABU, damals noch Deutscher Bund für Vogelschutz, ein und gründete dort auch gleich eine Jugendgruppe. 1980 zog er beruflich bedingt nach Dortmund und widmete sich dann ab 1981 dem Aufbau der hiesigen BUND-Kreisgruppe. Aber er leitete auch Vogelstimmenexkursionen, über viele Jahre den Frühjahrsspaziergang „Rund um Barop“ oder initiierte die Hofladenradtouren des BUND. Unvergessen bleibt auch die Fahrt in den Hambacher Forst, die er für Dortmund organisiert hatte und die letztlich zu einem überwältigenden Erfolg beigetragen hat, der schon darin bestanden hat, dass über 50.000 (!) Menschen jeden Alters klar Position zur Nachhaltigkeit und zum Schutz kommender Generationen bezogen haben. 

Wir sind sehr glücklich, dass wir Thomas kennenlernen und erleben durften. Er wird uns sehr fehlen und es ist völlig undenkbar, ihn je zu vergessen.  Wir können nur erahnen, was der Verlust eines solchen Menschen auch für seine Angehörigen bedeuten muss, wir sind in Gedanken bei ihnen. Den verbliebenen engagierten Menschen im BUND Dortmund wünschen wir viel Kraft, diesen Verlust zu tragen. Eure Arbeit ist schon jetzt unersetzlich und wird doch immer bedeutsamer. 

 

Die öffentliche Trauerfeier für Thomas Quittek findet (mit Pfr. Friedrich Laker) statt am

Donnerstag, 1. Juni, 13:00 Uhr in der

St. Franziskus-Xaverius-Kirche, Am Beilstück 69, 44225 Dortmund.

Die Urnenbeisetzung wird zu einem späteren Zeitpunkt in Gütersloh stattfinden.

 

Anstelle zugedachter Blumen oder Kränze bittet Thomas um eine Spende zugunsten

Gast-Haus Ökumenische Wohnungslosen-Initiative e. V.  (kurz: Gast-Haus e.V.)

IBAN: DE90 4405 0199 0021 0292 70 (Sparkasse Dortmund)

Vermerk: Thomas Quittek

 

Text: Bernd Gregarek (AGARD e.V.), Kerstin Hennies (ehemaliger Dortmunder Agenda-Verein e.V.), Kristof Hennies (NABU Dortmund e.V.)

Foto:  BUND Dortmund