Von Weißstörchen, Kolbenenten und Raufußkauz

Ganz aktuell erschienen ist der Bericht des NABU über die „Dortmunder Vogelwelt 2022/23“. Auf 56 Seiten werden Informationen zu allen 189 Vogelarten in den beiden letzten Jahren in Dortmund nachgewiesenen Vogelarten gegeben. Für viele Arten gibt es auch Fotos, Verbreitungskarten und Durchzugsdiagramme.

Hierfür wurden mehr als 165.000 Meldungen von 135 Beobachter*innen ausgewertet. „Besonders bemerkenswert sind die ersten Brutnachweise überhaupt in Dortmund für Weißstörche und Kolbenenten“ sagt Dr. Erich Kretzschmar aus dem Autor*innenteam. „Auf die Störche haben wir schon lange gewartet, 2023 war es dann endlich soweit“. Ein Brutpaar zog im NSG Im Siesack in Mengede erfolgreich zwei Jungvögel auf. „Der Brutnachweis der Kolbenenten war allerdings eine große Überraschung“ meint Vogelexperte Guido Bennen. Am Phoenixsee zog ein Paar seinen Nachwuchs auf, allerdings wurde nur ein Jungvogel flügge. „2023 gab es in ganz Nordrhein-Westfalen nur drei Brutpaare dieser seltenen Entenart“ ergänzt Bennen. Völlig unerwartet war der Fund eines Raufußkauzes in Sölde. Der Vogel wurde nach Scheibenanflug verletzt gefunden und in die Pflegestation des NABU eingeliefert. Leider starb er dort nach einigen Tagen.

Auch viele sehr seltene Durchzügler wie Steppenweihe, Wiedehopf, Spornpieper oder die von Mitautorin Dagmar Uttich über dem Kreuzviertel fotografierte Sumpfohreule finden sich in dem Bericht wieder. Für große Aufmerksamkeit sorgten auch Wachtelkönige in Lütgendortmund.

Leider gibt es aber auch viel Negatives zu berichten. Am Beispiel von Weidenmeise und Feldsperling wird der extreme Rückgang beider Arten in den letzten 20 Jahren mithilfe von Verbreitungskarten dargestellt. „Wir müssen hier leider mit dem völligen Verschwinden in den nächsten Jahren rechnen“ bedauert Erich Kretzschmar. Damit folgen sie Arten wie Rebhuhn, Turteltaube, Pirol oder Birkenzeisig, die alle in diesem Jahrtausend als Brutvögel in Dortmund ausgestorben sind.