Libellen
Fotoexkursion „De Groene Jonker“
Trotz ungünstiger Wettervorhersage kamen am 08.08.10 um 7 Uhr neun Naturfreunde mit Fotoausrüstung am Treffpunkt in Lütgendortmund zusammen, um nach Zevenhoven in den Niederlanden aufzubrechen, wo das Gebiet „De Groene Jonker“ einige Möglichkeiten zur Natur- und Vogelfotografie bereithält und Orni-Herzen stets höher schlagen lässt.
Doch gleich vor der Abfahrt stellte sich ein defektes Reifenventil am NABU-Bus einem erfolgreichen Start der Exkursion in den Weg. Schnell war das Reserverad dank vier tatkräftiger Hände innerhalb kürzester Zeit montiert und es konnte losgehen. Danke an dieser Stelle für den starken Einsatz!
Wir durchfuhren die sich NRW nähernde Regenfront und kurz vor Ankunft am Ziel brach die Bewölkung dann stetig auf.
Vor uns lag ein abwechslungsreiches Feuchtbiotop mit weitläufigen seichten Wasserflächen, flachen schlammigen Uferzonen, nassem Grasland und ausgedehnten Schilfbeständen. Wir traten den Rundweg durchs „Natuurgebied“ an und konnten sofort einige Limikolen wie den Waldwasserläufer, den Flussuferläufer oder den Kiebitz entdecken. Weiterhin suchten neben Brandgänsen und Bachstelzen auch Bekassinen mit ihrem langen und an der Spitze beweglichen Schnabel im weichen Boden entlang des Wassers nach Nahrung. Oft flogen Grau-, Kanada- sowie Weißwangengänse ein und landeten auf den offenen Wasserflächen, an deren Rand einige Löffler, Rotschenkel und Uferschnepfen ruhten. Schwarzhalstaucher im Schlicht- oder Jugendkleid schwammen zwischen Bläss- und Teichrallen, Schnatter- und Krickenten.
In der Luft waren Lachmöwen, Heringsmöwen und Flussseeschwalben zu beobachten, auch jagten mindestens drei Rohrweihen und scheuchten durch ihren teils tiefen Flug über den Schilfflächen zahlreiche Stare und Limikolen auf.
Insgesamt eine aus ornithologischer Sicht reiche Artenvielfalt zu Beginn der Vogelzugzeit, wobei das Gebiet zum Höhepunkt des Vogelzuges für Ornithologen wohl noch mehr bereithalten wird.
Um 13 Uhr folgte eine gemütliche Mittagspause zusammen mit Familie Hirsch in der Nähe des Parkplatzes bei Sonnenschein und etwas Wind. Einige nutzten die Pause auch, um Libellen wie die Becher-Azurjungfer ausgiebig zu fotografieren.
Danach trat die Gruppe den zweiten Rundweg durch das Gebiet an und prompt flog ein Purpurreiher vorbei und die Wasserralle, die an diesem Tag leider niemand zu Gesicht bekommen hat, meldete sich mit ihren charakteristischen Rufen aus den Schilfbeständen. Das Wetter ließ noch einige gute Bilder vom Schwarzhalstaucher zu, auch wenn für die Naturfotografen noch bessere Lichtbedingungen und kürzere Entfernungen zu den begehrten Motiven wünschenswert gewesen wären.
Zuletzt konnten wir mithilfe von Spektiven noch zwei Alpenstrandläufer, einen Kampfläufer und einen gut getarnten Zwergstrandläufer beobachten.
Insgesamt eine sehr schöne Tour, mit der wir zudem dem schlechten Wetter im Inland erfolgreich entflohen sind.
Ein großes Dankeschön an Dr. Erich Kretzschmar, der uns mit der Wahl des Exkursionsortes und dem Einbringen seiner ornithologischen Kenntnisse einen eindrucksvollen Tag beschert hat.
Text: Stefan Helmer; Fotos: Felix Ostermann