Greifvögel AG

Der gefährdete Mäusejäger

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe NABUs und Naturliebhaber,

es ist immer wieder ein Erlebnis für den Naturbeobachter zuzusehen, wenn der ausgesprochene Mäusejäger Turmfalke seine Flugeigenschaften geschickt als Jagdstrategien anwendet. Nicht selten sucht er mit seinem außergewöhnlichen Sehvermögen aus ca. 20 bis 30 Metern Höhe im Spähflug Wiesen und gemähte Getreidefelder nach Beute ab. Hat er die Beute im sogenannten Rüttelflug ausfindig gemacht, schwebt der rotbraune Greifvogel bis auf acht bis zehn Metern herab, visiert nochmals seine Beute an, bricht spontan den Rüttelflug ab und setzt zum schneidigen Sturzflug an.  Als Beutetier oft eine Feldmaus, welche vor Schreck erstarrt, kaum noch merkt, wenn der Vogel den tödlichen Biss ansetzt. Fast immer mit der Beute im sogenannten „Fang“, so die mit spitzen Krallen versehenen Füße, sucht er dann einen erhöhten Platz oder Pfahl in der Landschaft auf, um in aller Ruhe bei optimaler Umsicht seine Beute zu verzehren.

 

Während der Aufzucht seiner Brut kehrt er aber spontan mit der Beute zum Nistplatz zurück und versorgt die heranwachsenden stets hungrigen Jungvögel. In den Wintermonaten harrt der oft selbst hungrige Vogel manchmal in schneefreier Landschaft geduldig an frischen Maulwurfshaufen aus. In Erwartung, dass ein unterirdischer Wühler mal kurz die Nase heraus zeigt oder einen Regenwurm aus dem Erdreich an die Oberfläche fördert. Einer von Beiden würde schon seinen Hunger stillen. In der Sommerausgabe 2024 teilt die NABU Zeitschrift „NATURSCHUTZ heute“ in einer Randnotiz mit, dass bei einer Vogelzählung der Turmfalke im Bestand auf der Gewinnerseite ist. Das mag auf den ersten Blick erfreulich sein, jedoch ist der Greifvogel nicht selten regional gefährdet. In der von der Landwirtschaft oft ausgeräumten Fluren werden Lebensraum und das Nahrungsangebot wie Großinsekten, Mäuse, Würmer u.a. immer stärker eingeschränkt. Auch der Einsatz von Pestiziden setzen dem Vogel zu, welche oft von seinem Beutespektrum aufgenommen und manchmal seinen Tod bedeuten.

Ursprünklich ist der Turmfalke ein Felsenbrüter, wählt aber als Nistplatz häufig hohe Bauwerke, vor allem hohe Turmregionen von Kirchen in den Städten. Leider werden nicht selten bei Restaurierungen Fenster sowie Öffnungen in den Türmen verschlossen, um vor allem Tauben und deren Hinterlassenschaften fernzuhalten. Bedauerlicherweise wird dadurch auch dem Greifvogel die Möglichkeit zum Brüten und die geschützte Aufzucht seiner Jungvögel genommen. Mit etwas Glück findet der Mäusejäger hin und wieder ein Zuhause in alten stillgelegten Industriegeländen. Aber eine rückläufige Tendenz der Vogelart ist seit Jahren mancherorts für Vogelbeobachter deutlich ersichtlich. Zur Rettung und Erhaltung der Art wurde das in einigen Vororten unserer Stadt schon lobenswert erkannt. Hervorzuheben sind im Dortmunder Westen die katholische Kirchengemeinde St.Magdalena in Lütgendortmund und der Reiterhof unseres Nabufreundes Kurkowitz in Bövinghausen, welche jährlich durch Nisthilfen einen wichtigen Beitrag leisten. Beide Einrichtungen wurden für ihre Initiative vom NABU Dortmund mit einer Urkunde und Medaille ausgezeichnet. Über Nachahmer, die den Turmfalken ein Zuhause geben, und Meldungen von Standorten freut sich die Abteilung Eulen und Greifvögel AG des Dortmunder NABU.

Mit besten Grüßen

Ihr Felix Ostermann

Text und Fotos (Archiv): Felix Ostermann