Schwalben AG
Zur rechten Zeit am rechten Ort; Dienstag, 02.07.2013
Es gehört schon eine Menge Glück dazu, den Nistplatz eines Mauerseglers zu entdecken. Wenn sich dann gleich drei Plätze auftun, gleicht das fast schon einer kleinen Sensation. Aber nicht nur Glück führte letztendlich zum Ziel. Fachwissen gepaart mit viel Ausdauer, Enthusiasmus und dem Willen, vorhandene Mauerseglerbrutplätze zu erhalten, brachte sechs NABU Aktivisten den erhofften Erfolg.
Die Vorgeschichte:
Die Schwalben- und Mauersegler AG hatte den Kontakt zur Wohnungsgesellschaft Dogewo hergestellt. Franco Cassese, zuständiger Mitarbeiter der Biologischen Station in Hagen, erstellte ein Konzept, wie sich Wärmedämmung und Gebäudebrüterschutz mit wenig Aufwand und Kosten vereinbaren. Leider ließ sich die Gesellschaft bisher dumm dünken. Trotz mehrfacher Nachfrage gab es keinerlei Reaktion. Ganz im Gegenteil. Die ersten Baumaßnahmen in Löttringhausen haben begonnen.
Hier beginnt nun der Einsatz der Schwalben und Mauersegler AG des NABU Dortmund.
Nach ersten Begehungen im Winter und weiteren am letzten Juni Wochenende wurde schnell klar, dieses Gebiet ist typisch für das Vorkommen von Mauerseglern und auch von Fledermäusen. Jede Fassade wurde angeschaut, jedes Dach nach Ritzen, Spalten und Öffnungen abgesucht. Ein Aufwand, der sich ein professionelles Unternehmen gut bezahlen lassen würde. Im Endeffekt kamen sechs mögliche Häuser als Brutplatz in Frage. Und dort stellten wir uns auf. Bewaffnet mit Ferngläsern, teilweise Fotoapparaten, Proviant und Stühlen, denn es sollte ein langer Abend werden.
Die Ausdauer zahlte sich nach vier Stunden aus und die Freude darüber war riesengroß. Wir haben in drei Gebäuden verschiedene Brutplätze entdeckt. In einem Gebäude sogar mehrere. Mauersegler sind ursprünglich Felsbewohner und haben sich über Jahrzehnte die Städte mit ihren vielen Hochhäusern als Brutplätze für die Aufzucht ihrer Jungen erobert.
Sie bauen kein Nest, brauchen nur einen kleinen Spalt und oftmals wissen die Eigentümer der Häuser gar nichts von ihren tierischen Untermietern. Unsere Stimmung war riesig und wurde noch getoppt, da Dagmar Uttich ein Belegfoto gelang und Dr. Rolf Neuser sogar zwei kleine Videos drehen konnte, die die Einflüge belegen.
Nun steht es fest, diese Gebäude dürfen von Mai bis August nicht renoviert werden, um das Brutgeschehen nicht zu stören. Die Dogewo wird eine
Ausnahmegenehmigung für die Baumaßnahmen beantragen und sich verpflichten müssen, künstliche Ersatzbrutplätze zu schaffen. Denn nicht nur der Mauersegler, auch der Brutplatz ist ganzjährig gesetzlich geschützt.
Vielleicht kommt nun das Konzept von Franco Cassese zum Tragen und die Dogewo erkennt, dass Artenschutz auch ein Imagegewinn für sie bedeuten kann.
Text: Petra Barwe