Eulen AG

Die Schleiereule (Tyto alba) in Dortmund

Verbreitung, Merkmale:

Die Schleiereule (Tyto alba) kommt in 20-35 Unterarten von den gemäßigten Zonen bis etwa 40° nördlicher und südlicher Breite bis zum Äquator vor. Sie fehlt in den Polarregionen, Zentralasien und in der zentralen Sahara.

In Europa unterscheiden wir 2 Unterarten, wobei Tyto alba guttata  in Mittel- und Osteuropa ihren Verbreitungsschwerpunkt hat, Tyto alba alba in Westeuropa und Großbritannien. Dazwischen gehen die Unterarten ineinander über.

Tyto alba guttata  hat ein rötlich goldenes Gefieder mit blaugrauen Flecken, Tyto alba alba ist im gesamten Gefieder etwas heller, auf der Unterseite fast weiß.

Mit etwa etwa 33-39 cm Größe und einer Flügelspannweite von bis zu 93 cm ist sie etwa so groß wie die Waldohreule.

Von anderen Eulen ist Sie durch den hellen, herzförmigen Gesichtsschleier zu unterscheiden.

Lebensweise, Nahrung:

Als Kulturfolger lebt sie dicht beim Menschen.

Ihre Brut und Ruheplätze liegen in halbdunkelen Bereichen in Kirchtürmen, Scheunen, auf Dachböden oder in Taubenschlägen. In Städten auch in stillgelegten Industriegebäuden.

Als Jagdrevier benötigt die Schleiereule vielfältig strukturiertes, offenes Kuturland mit Wiesen und Weiden. Reine Feld- und Ackerflächen werden weniger genutzt.

Die Schleiereule ernährt sich zu 95 % von Spitz- Feld- und Wühlmäusen. Es wurden zwar auch Skelette von Amphibien, Fledermäusen und Vögeln in Gewöllen der Schleiereule gefunden, diese machen jedoch einen sehr geringer Teil der Nahrung aus.

In Abhängigkeit zu den Populationsänderungen und Erreichbarkeit ihrer Hauptnahrung kommt es bei der Schleiereule naturgemäß zu starken Bestandsschwankungen.

So verhungern in strengen Wintern viele Schleiereulen, dieses wird jedoch durch häufigere Brut in guten Mäusejahren innerhalb von 5-6 Jahren wieder ausgeglichen. Die Schleiereulen brüten dann in der Zeit von März bis November bis zu drei mal im Jahr.

Die Schleiereule in Dortmund:

Die oben angeführten Ansprüche an den Lebensraum  werden in Dortmund vor allem in den Randbereichen des Stadtgebietes erfüllt. Im Nordosten, Norden und Südwesten liegen die Verbreitungsschwerpunkte. Hier kommen rund 90 % des Brutbestandes von derzeit 35 bis 40 Paaren vor. Allerdings gibt es auch einzelne Beobachtungen aus dem Innenstadtbereich und aus dem Kreuzviertel.

Die Eulen AG Im Nabu Dortmund beschäftigt sich seit 1978 unter anderem mit dieser Eulenart.

Es werden hauptsächlich Bauernhöfe in ganz Dortmund betreut und dort angebrachte Nisthilfen jährlich kontrolliert und gereinigt. Aktuell sind das etwa 53 Nisthilfen, von denen etwa 26 von den Eulen angenommen wurden. Etwa 75 % des Brutbestandes brüten in Nisthilfen.

Durch dieses erhöhte Angebot von Nistmöglichkeiten ist es der Eulen AG  gelungen den Bestand der Schleiereule auf einem hohen Niveu zu stabilisieren.

Außerden werden die Speiballen, sogenannte Gewölle gesammelt und auf Überreste der Beutetiere hin untersucht.

Jahr

1979

1982

1992

1995

2000

Paare

8

5

25

31

33

Entwicklung des Bestandes der Schleiereule in Dortmund

 

Feinde und Gefährdung:

Der Steinmarder ist sicherlich als natürlicher Feind nicht zu unterschätzen, da er auch überall dort hinkommt, wo sich auch die Eulen aufhalten. Auch von der Eulen AG konnte festgestellt werden, dass Schleiereulen  durch die Anwesenheit des Marders plötzlich fehlten. Hier konnte aber mit mardersicheren Nisthilfen Abhilfe geschaffen werden. Der Uhu als weiterer Feind der Schleiereule spielt in Dortmund sicherlich keine Rolle.

Zwar kommen einzelne Eulen auch durch Vergiftung und Kollision mit Zügen oder Autos zu Tode, ein maßgeblicher Gefährdungsfaktor für die Schleiereule ist jedoch die Zerstörung des Lebensraumes.

Wir hoffen, die Schleiereule hat auch trotz Zersiedlung des Freiraumes und Intensivierung der Landwirtschaft in Dortmund eine Zukunft hat.

Bereits 1991 erhielt die AG für Ihre unermüdliche Arbeit den Umweltpreis der Stadt Dortmund.

Wer aktiv bei der Eulen AG mitarbeiten möchte, kann sich gerne telefonisch bei mir melden.

Guido Bennen

Text und Foto: Guido Bennen