BAB – Brutvogelkartierung – Avifaunistik – Birding

Spätwinterlicher Artenreichtum in den Rieselfeldern Münster, vom 07.03.11

Bei -4°C sind Guido Bennen, Gerd Wilkens und ich von der Eulen-AG in Dortmund gestartet, um zur Vogelbeobachtung in die Rieselfelder Münster zu fahren. Wir hofften, dort wegen der möglicherweise zugefrorenen Wasserflächen überhaupt Wasservögel zu sehen. Wie sich herausstellte, begegneten wir einer grandiosen Artenvielfalt, wie wir sie nicht erwartet hätten.

Ausgerüstet mit Fernglas, Kameras und Spektiven suchten wir nach unserer Ankunft bei wolkenlosem Himmel die erste Ansitzhütte am größten Gewässer der Rieselfelder, dem Ems-Ableiter E1, auf. Dieser war größtenteils eisfrei und wir konnten die ersten Brandgänse, Schnatter- und Löffelenten beobachten.

Als nächstes bestiegen wir den Turm, um von oben einen Gesamtüberblick über E1 zu bekommen.

Von oben auf die Wiesen blickend, entdeckten wir über 120 Blässgänse, die nach einiger Zeit auf- und direkt an uns vorbeiflogen. Mit Spektiven zoomten wir eine Uferschnepfe heran und sahen zu, wie über 20 der im Sonnenschein leuchtenden Brandgänse und Krickenten über dem großen, blauen Gewässer ihre Runden drehten.

Wir verließen den Turm und bemerkten den Gesang der Rohrammer, die wir schließlich auch zu Gesicht bekamen. Von einer anderen Seite auf E1 schauend, überflogen uns über 100 Kiebitze, vier Waldwasserläufer und ein rufender Austernfischer. Mit unseren Optiken gelang es uns, einige der sehr schönen männlichen Spießenten zu beobachten, direkt neben Krick-, Schnatter- und Pfeifenten. Eine bezaubernde Artenvielfalt auf einen Blick.

Auf unserem Weg durch die Rieselfelder sahen wir außerdem einen fliegenden Weißstorch, immer wieder Blässgänse, unter die sich eine Tundrasaatgans gemischt hatte. Auch vier Streifengänse, sogenannte Gefangenschaftsflüchtlinge, konnten wir zwischen Grau- und Kanadagänsen betrachten.

Durch die Kraft der Sonne waren selbst die anderen Gewässer nach und nach eisfrei.

Plötzlich machten wir einen großen Trupp Gänsesäger von 60 z.T. balzenden Exemplaren aus. Eine schöne Beobachtung, die von einer Hide aus windgeschützt vollzogen werden konnte. Im Hintergrund segelte ein Silberreiher majestätisch über die großen Schilfbestände.

An Kleinvögeln am Wegesrand fanden sich Goldammern, Erlenzeisige, Schwanz- und Sumpfmeisen. Von einem angrenzenden Gewässer hörten wir außerdem deutlich den Balztriller eines Zwergtauchers.

Ein Highlight stellte später die Sichtung zweier Mittelspechte in einem kleinen Waldstück dar. Diese seltene Spechtart zeichnet sich durch eine feine Gefiederzeichnung aus und unterscheidet sich in einigen Merkmalen, nicht zuletzt durch die Größe, eindeutig vom Buntspecht.

Nach unseren zwei großen Runden durch die Rieselfelder schlossen wir diesen gelungenen, ganztägigen Ausflug mit einem gemütlichen Essen in Dortmund-Eving ab.

Artenliste

Bericht von Stefan Helmer