BAB – Brutvogelkartierung – Avifaunistik – Birding

Sauerland-Exkursion ins NSG Glockengrund, vom 10.07.11

Am Sonntag machten wir uns zu fünft auf den Weg nach Marsberg im Hochsauerlandkreis, wo wir das westlich von Udorf gelegene Naturschutzgebiet Glockengrund erkunden wollten. Es stellt ein wichtiges Rückzugsgebiet für viele Pflanzen- und Tierarten dar, die die fast baumlose Kulturlandschaft mit sonniger Lage, einzelnen Gebüschen bzw. dornigen Sträuchern und weitläufigen, von alten Landschaf-Rassen gepflegten Magerwiesen bevorzugen.

Auf dem rund 3 km langen Wanderweg durch das NSG entdeckten wir zunächst einige singende Goldammern und Bluthänflinge auf den Spitzen dorniger Hecken, bis plötzlich aus der Ferne die typischen Rufe eines Kolkraben zu hören waren. Auf dem Asphaltweg begegneten wir einem Goldlaufkäfer (Carabus auratus), einer Laufkäfer-Art von wirklich beeindruckender Schönheit und Größe.

Ein Stück weiter vorbei an Gersten- und Maisanbauflächen, die sicherlich nur aufgrund ausreichender Düngung zum Ertrag führen, beobachteten wir mehrere Feldlerchen bei ihrem Singflug und ein Trupp von etwa 20 Feldsperlingen, die in Gebüschen verschwanden, in denen sie nahezu unsichtbar wurden.

Etwa auf der Hälfte unserer Strecke durch das NSG dann das Highlight: drei Raubwürger zeigten sich gleichzeitig in den oberen Teilen einer großen Hecke. Sie flogen umher auf der Suche nach Nahrung. Ein adultes Exemplar war optisch klar von den beiden anderen (Jungvögel?) zu unterscheiden.

Zu unserer Begeisterung flog noch ein ruffreudiger Kolkrabe ca. 30 Meter an uns vorbei.

An einer großen Scheune, in der die für das Gebiet wichtigen Schafe und Ziegen untergebracht sind, trafen wir auf Mehl- und Rauchschwalben, sehr aktiv bei ihrem Brutgeschäft.

Stets hielten wir Ausschau nach Neuntötern, jedoch ohne Erfolg. Wir erfreuten uns aber am Anblick eines am Himmel kreisenden Schwarzmilans, am Gesang von Garten- und Klappergrasmücke und Fitis, und natürlich an den zahlreichen Schmetterlingen am Wegesrand, wie z.B. einigen Bläulingen, Schornsteinfegern, Kleinen Füchsen und Schachbrett-Faltern, sowie an einer Mauereidechse und einzelnen Wacholderbüschen. Pflanzen wie das Taubenkropf-Leimkraut zeigen den für das Gebiet typischen mageren und kalkhaltigen Boden und den sonnigen Standort an.

Als wir den Rundweg abgeschlossen hatten, stillten wir Hunger und Durst in Bad Arolsen, wo uns draußen an einem Wasserspiel ein einzelner Birkenzeisig überraschte, der kurz ebenfalls seinen Durst löschen wollte und sich so aus 4 Metern Entfernung sehr schön beobachten ließ. Leider reichte die Zeit nicht für ein Foto, bevor er wieder in Bäumen verschwand, in denen auch Grauschnäpper zu finden waren und in deren Nachbarschaft ein Girlitz von Hausdächern aus seinen Gesang vortrug.

Nach einem kurzen Abstecher zur Twistetalsperre ging es anschließend wieder zurück nach Dortmund.

Es war wieder ein gelungener Tag, an dem wir jedoch keinen einzigen Neuntöter, dafür aber gleich drei Raubwürger zu Gesicht bekamen.

Bericht: Stefan Helmer