Ein Vogelfreund, der früh aufsteht, der sieht auch viel, genug Anreiz uns bereits um 7:00 Uhr in Dortmund zu treffen.
Gegen 8:30 Uhr waren dann alle 9 Teilnehmer auf dem Parkplatz der Biologischen Station. Es begrüßte uns Exkursionsleiter Guido Bennen vom Nabu Dortmund und ein und stimmgewaltiger Zaunkönig, und viele Mehlschwalben überflogen uns, ständige Begleiter der nächsten Stunden.

Nachdem sich alle bekannt gemacht hatten, es waren auch erfreulicherweise einige Neue von außerhalb des Nabu hinzugekommen, stellte Guido Bennen den heutigen Marschplan durch das Gebiet vor. Im Uhrzeigersinn zu gehen, stets mit der Sonne im Rücken, erwies sich als richtige Beobachtungsstrategie die Artenvielfalt in diesem wundervollen Naturerlebnisgebiet zu erkunden: Vögel - auf dem Wasser, zu Lande und in der Luft.

Das Wetter war ideal, um 19°, leicht bewölkt, meist lachte die Sonne auch noch zu unserer guten Laune.
So marschierten wir dann los, mit Ferngläsern, Spektiven und Kameras, im Rucksack Butterbrote und Getränke.

Wir begannen unsere Tour auf dem Weg an der Ostseite des Ems-Ableiter-Stausees. Es dauerte nicht lange und es öffnete sich uns ein toller Blick auf die Wasserfläche. Viele Arten waren dort in guter Fernglasentfernung zu sehen: auffallend viele Kiebitze, erwartungsgemäß Bläßhühner, Stockenten und Lachmöwen. Zwischen den ihr Gefieder pflegenden Kanadagänsen und Graugänsen entdeckten wir eine Weißwangengans - eine echte Überraschung, diese Art dürfte um diese Zeit garnicht hier sein, aber unter Zuhilfenahme eines Spektivs bestätigte sich die Entdeckung. Und dann kam ein Highlight: es waren auch einige Streifengänse darunter. Kaum zu glauben, aber in unserer Gruppe waren erfahrene Vogelgucker vom Nabu Dortmund und die waren sich nach gewissenhafter Prüfung mit den Spektiven sicher über diese Entdeckung. Streifengänse werden nämlich hierzulande zwar selten, aber regelmäßig und immer öfter gesehen, sodass sie möglicherweise in Deutschland als Neubürger anerkannt werden könnten. Und es wurden noch mehr: Auf unserem Weitermarsch sahen wir -zig Graugänse, einige beringte und dazwischen nochmals Streifengänse, insgesamt 11 Exemplare. Das war richtig super.

Und überall sahen wir Mehlschwalben mit akrobatischen Flugmanövern auf der Jagd nach Mücken und Spinnen. Das lenkte die Blicke auch mal wieder nach oben. Wir wurden mit einem Wespenbussard belohnt und ein Fischadler schwebte auch noch ein, auf Beutesuche, daran mangelte es hier wahrlich nicht.

Viele Augen sehen viel - ein Vorteil mit einer Gruppe auf Vogelguck zu gehen. Zudem ergaben sich öfters Gespräche zu Beobachtungserlebnissen und Verabredungen zu weiteren Veranstaltungen des Nabu Dortmund.

Zu Entdeckungen in den neuen Bereichen führte uns unermüdlich Guido Bennen, denn die Vielzahl der Flachwasserzonen, Schlammflächen und Wiesen boten immer wieder andere Arten. So nebenbei bemerkten wir auch Schmetterlinge, einen Kleinen Fuchs und einen Admiral, dem aber noch nicht anzumerken war ob er Richtung Süden wandern oder hier überwintern wollte.
Am äußersten Ende einer von Heckrindern kurzgehaltenen Vegetation waren auf einem Holzstapel Kleinvögel zu sehen - mit den Spektiven sahen wir dann 3 Braunkehlchen, auch noch 2 Steinschmätzer, die regelmäßig auf ihren Ansitz flogen um dann wieder Beute im Gras zu finden.

Es wurde aber auch mal Pause zu Stärkung gemacht, sozusagen genußvolles Picknick im Vogelparadies, war auch nötig, denn wir waren schließlich schon Stunden unterwegs und hatten noch was vor uns.

Wir umrundeten das Gebiet weiter, immer wieder gab es Beobachtungsstopps, denn oben kreiste eine Rohrweihe und vom Wegesrand aus gab es in jedem kleinen Bereich stets Neues zu sehen: Bekassinen, Pfeifenten, Schnatterenten. Die Vogelstimmen kundigen hatten auch diese selteneren Arten schon längs gehört bevor wir anderen sie mit den Ferngläsern bestimmen konnten. Oft nutzten wir auch Beobachtungshütten als Verstecke, dann waren wir ganz nahe dran ohne die Vögel zu stören, es waren auch ideale Standorte für die Fotografen. Weiter gings, ein Weißstorchenpaar schritt majestätisch nicht weit von uns, und immer wieder Gras zupfende Graugänse und Kanadagänse einige wieder beringt. Die Ringnummern wurden an Ringmeldestellen weitergegeben.

Am Ende unserer Tour suchten wir noch mal eine Beobachtungshütte auf mit erstklassiger Aussicht auf ein Gebiet mit Flachwasserzonen, bevorzugt von Watvögeln: da war zu sehen sogar ein recht seltener Kampfläufer und ein hin- und herwuselnder  Zwergstrandläufer. Wir suchten immer noch weitere Arten und wurden abgelenkt durch einen kleinen Schwarm von 11 Rotschenkeln mit Grüßen aus dem kälter werdenden Norden, die Zugzeit begann merklich. Nicht zuletzt deshalb hatten wir so viele Arten gesehen hier auf diesem Gebiet - ein Rastplatz für viele Vogelarten und zugleich Gelegenheit "aufzutanken" für den Weiterflug in den wärmeren Süden.

So waren wir sechs Stunden auf Vogelbeobachtung. Wir sahen 44 Arten. Es war ein erlebnisreicher Tag bei bestem Wetter. Und so machten wir uns mehr als zufrieden auf den Heimweg.

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Rieselfelder Münster
Ehemals ein Verrieselungsgebiet für Klärschlamm der Stadt Münster.
Erhalten wurde für den Naturschutz zwei qkm und wurde bald ein bedeutendes Rückzugsgebiet auch gefährdeter Arten.
1968 erhielt dieses Gebiet mit der Gründung der Biologischen Station eine wissenschaftliche Aufwertung.
1978 als Europareservat ausgezeichnet folgte 1983 die Anerkennung als Feuchtgebiet internationaler Bedeutung und gilt heute als herausragendes Europäisches Vogelschutzgebiet.
Das Gebiet ist in verschiedene Lebensräume unterteilt, ca. ein Viertel sind Wasserflächen, dazu rundum Brachflächen und Streuobstwiesen.
Die südliche Hälfte ist weitgehend der Öffentlichkeit zugänglich.

Beobachtete Vogelarten
    1  Zaunkönig
    1  Zilpzalp
  11  Jagdfasan
250  Graugans
100  Kanadagans
   1  Weißwangengans
  11  Streifengans
 15  Höckerschwan
 15  Rostgans
   2  Pfeifente
250  Stockente
150  Mehlschwalbe
  20  Schnatterente
    1  Reiherente
    3  Zwergtaucher
    3  Braunkehlchen
    2  Steinschmätzer
    4  Weißstorch
    2  Graureiher
    2  Silberreiher
    3  Turmfalke
    1  Fischadler
    1  Wespenbussard
    1  Rohrweihe
    1  Sperber
  12  Mäusebussard
    8 Teichhuhn
    4  Krickente
  10  Bekassine
  11  Dunkler Wasserläufer
   3  Grünschenkel
  11  Rotschenkel
    1  Zwergstrandläufer
    1  Kampfläufer
200  Bläßhuhn
400  Kiebitz
    2 Wasserralle
400  Lachmöwe
   4  Hohltaube
   1  Elster
  20  Rabenkrähe
  20  Rauchschwalbe
  30  Star
    1  Bachstelze