BAB – Brutvogelkartierung – Avifaunistik – Birding

Helgoland-Birding im Oktober 2013

Zur vermeintlich besten Zeit des Vogelzuges entschieden Robin Kretzschmar und ich uns für einen fünftägigen Besuch der Nordseeinsel Helgoland vom 03.- 07.10.2013. Mit der „Atlantis“ ging es ausgehend von Cuxhaven vorbei an Neuwerk und Scharhörn Richtung Helgoländer Gewässer, wo wir zusammen mit anderen Beobachtern Schmarotzerraubmöwen, einen Dunklen Sturmtaucher und einzelne vorbeifliegende Seetaucher notieren konnten.

Auf Helgoland angekommen, galt es täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang den auf der Insel rastenden Vögeln Aufmerksamkeit zu schenken. Die allermeisten Beobachter stehen über Funk in Kontakt, sodass jede entdeckte Seltenheit schnellstmöglich aufgesucht werden kann. Oft waren wir zu viert unterwegs, so konnte uns nichts entgehen. Es gelangen schöne Beobachtungen vorbeiziehender Merline, fliegender Sumpfohreulen, nahrungsuchender Gold- und Sandregenpfeifern, zahlreicher Drosseln und Laubsänger sowie Ohrenlerchen. Mindestens 15 Gelbbrauen-Laubsänger aus der sibirischen Taiga waren täglich auf der Insel vertreten und machten durch ihren typischen Ruf auf sich aufmerksam. Die Basstölpel ließen sich nicht nur hervorragend an der Langen Anna beobachten, sondern boten auch beim „Seawatching“ im Spektiv einen schönen Anblick, als sie bei der Nahrungssuche wie Pfeile aus großer Höhe senkrecht ins Wasser eintauchten.

Ein Funkspruch, der über die Sichtung einer aus dem westlichen Ural stammenden Erddrossel auf der Düne informierte, sorgte dafür, dass ca. 40 Ornis gleichzeitig die Dünenfähre nahmen und über die Düne zum Ort der Beobachtung eilten – wir natürlich auch. Jedoch tauchte die Drossel in den folgenden Stunden nicht mehr auf, bedingt durch ihre heimliche Lebensweise in der niedrigen Vegetation. Auch einen Tag später sorgte ein Funkspruch für eine große Ansammlung an Beobachtern am Nordost-Strand der Hauptinsel, als dort ein Rotkehlpieper entdeckt wurde, den wir schön sehen konnten.

Beeindruckend kann der nächtliche Vogelzug über der Insel sein. In der Nacht zum 06. Oktober waren die Zugrufe tausender Sing- und Rotdrosseln sowie einiger Goldregenpfeifer über Stunden hörbar. Als wir am nächsten Morgen früh das Nordost-Gelände aufsuchten, bestaunten wir bei leichtem Regen den gleichzeitigen Einflug mehrerer hundert Rotdrosseln, die um uns herum zur Rast im Sanddorn verschwanden. In der Fülle an Laubsängern erfolgte an diesem Morgen die kurze Beobachtung eines Bartlaubsängers.

Während der Überfahrt zurück nach Cuxhaven gelang mit der Sichtung zweier Skuas ein hervorragender Abschluss unserer Helgoland-Tour, auf der wir insgesamt 105 Vogelarten notieren konnten.

Artenliste