Vogel des Jahres 1972: Der Steinkauz
Der Steinkauz ist in den tieferen Lagen NRWs weit verbreitet, aber 46% des Bundeslandes sind für ihn aufgrund seiner Habitatansprüche nicht besiedelbar. Dazu gehören geschlossene Wälder und Innenstädte. Wichtig sind für ihn offene und halboffene, gründlandreiche Flächen, das heißt auch, Flächen ohne intensiven Maisanbau. Besonders beliebt sind bei ihm Streuobstwiesen und Weiden, denn hier wird das Gras häufig niedrig gehalten, sodass er gut jagen kann. Der Steinkauz jagt am Boden Kleinsäuger, Käfer und Würmer. Kopfbäume und Obstbäume bieten oft Stammhöhlen oder bieten sich für das Aufhängen von Steinkauzröhren an. Normalerweise brütet er in Baumhöhlen, aber auch in Gebäudenischen kommt es selten zu einer Brut.
In den 60er Jahren lag der Bestand in NRW wahrscheinlich zwischen 6.000 und 10.000 Paaren. Zwischen 2005-2009 lag er bei 5.200 bis 5700 besetzten Revieren, was zwei Drittel des deutschen Bestandes beträgt.
Auch in Dortmund brütet der Steinkauz. Sein Bestand lag 2003 vermutlich bei 15-16 Brutpaaren, 2016 bei 8 und 2023 bei geschätzten 5 bis 8 Brutpaaren. Diese sind vor allem im Dortmunder Norden und Osten zu finden, wo die Eulen AG zahlreiche Steinkauzröhren aufgehängt hat und regelmäßig reinigt.
Bedroht ist der Steinkauz zum einen durch natürliche Ursachen (besonders strenge Winter, Prädation durch Marder und Waldkauz), aber vor allem durch den Verlust seines Lebensraumes. Streuobstwiesen, Weiden und Kopfbäume sind seit den 1960ern kontinuiierlich zurückgegangen und die Äcker werden immer stärker bewirtschaftet, sodass es kaum noch Brachen gibt. Auch die Ausweitung von Bau- und Gewerbegebieten und der intensive Maisanbau tragen zum Verlust an geeigneten Lebensräumen bei.
Text: Julia Böckenfeld, Januar 2025
Quellen:
Kretzschmar, E. und Hamann-Tauber, B. (2019): Dortmunder Vogelwelt, S. 177.
Kretzschmar, E., Kretzschmar R., Uttich, D. (2019): Ornithologischer Jahresbericht für Dortmund 2022/23.
Grüneberg, C.; S. R. Sudmann sowie J. Weiss, M. Jöbges, H. König, V. Laske, M. Schmitz & A. Skibbe (2013): Die Brutvögel Nordrhein-Westfalens. NWO & LANUV (Hrsg.), LWL-Museum für Naturkunde, Münster, S. 242-243.