Turm bietet Falken Lebensraum
St. Bonifatius hilft den Falken.
Kirchderne. Der Naturschutzbund (NABU) hat gestern (20.) die Gemeinde St. Bonifatius in Kirchderne für ihr Engagement beim Artenschutz ausgezeichnet.
Der NABU setzt sich mit der Aktion „Lebensraum Kirchturm“ für die Sicherung von Nistplätzen bedrohter Arten ein. Bundesweit werden Kirchen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, mit einer Urkunde ausgezeichnet und erhalten eine Plakette, die sie an ihrer Kirche anbringen können.
90 junge Greifvögel
Vor 20 Jahren hat Bonifatius-Gemeindemitglied Karl Brandt mit Bewilligung des Kirchenvorstandes im Kirchturm einen Nistkasten für Turmfalken installiert. Bis heute sind in dieser Nisthilfe etwa 90 junge Greifvögel aufgewachsen. Als 2007 ein Turmfalken-Terzel verunglückte war die Aufzucht der fünf Jungvögel in Gefahr. Karl Brandt benachrichtigte den Naturschutzbund Dortmund und sofort begannen ehrenamtliche Mitarbeiter des NABU mit der täglichen Versorgung der Turmfalkenbrut. Drei der Küken wurden in anderen Nestern innerhalb Dortmunds untergebracht, die verbliebenen zwei wurden bis zum Ausflug jeden Tag mit Futtermäusen versorgt. Seit 2007 konnten insgesamt 17 Turmfalken aus diesem Horst beringt werden.
Auszeichnung für St. Bonifatius: v.li. Klaus Ruikis(stellv. Kirchenvorstand), Ingo Lukschütz (NaBu), Karl Brandt (Gemeindemitglied).Foto: Anja Cord
„Die Tatsache, dass ein Nistkasten für Turmfalken im Kirchturm der Gemeinde St. Bonifatius installiert werden durfte, die fortwährende Säuberung und Instandhaltung der Nisthilfe sowie die dauernde Betreuung der Vögel sind für den Artenschutz sehr wertvoll“, lobt der NABU. Die Auszeichnung wurde verliehen durch die NABU-Mitarbeiter Ingo Lukschütz und Gudrun Hartisch von der Auffangstation für verletzte und kranke Greifvögel und Eulen sowie durch Reinhard Wohlgemuth, der in Zusammenarbeit mit der Vogelwarte Helgoland die Jungvögel beringt.
„Kirchtürme sind für Vogelarten wie die Schleiereule, Turmfalke, Dohle wichtige Lebensräume. Sie siedeln sich gerne in der Nähe des Menschen an und nutzen Kirchtürme und andere Gebäude in Städten und Dörfern als Ersatz für natürliche Bruthöhlen in Felsen oder Bäumen“, so der Naturschutzbund. Viele der Arten litten jedoch darunter, dass „Brutmöglichkeiten in den Siedlungen zunehmend verloren gehen“. Bei Kirchturmsanierungen würden zum Beispiel Einfluglöcher oder Brutnischen verschlossen oder Gitter zur Abwehr von Tauben angebracht. „Auch kleine Arten stehen dann vor verschlossener Tür.“