Teil 1. Info-Reihe "Ökosystem Garten"
Wer Interesse hat, mich auf diesen Wegen und Gedanken zu begleiten, kann sich gerne unter naturgarten@nabu-dortmund.de bei mir melden. Ausgangspunkt wird erst einmal die Dortmund-Aplerbecker Umgebung sein.
Ökosystem Garten – 1. Was kennzeichnet ein Ökosystem?
Was ist ein Ökosystem?
Biotop, Ökosystem, Lebensraum, Biodiversität…
Diese Begriffe verwirren zunächst einmal. Ein Lebensraum wird im Lexikon definiert als der »von einer Lebensgemeinschaft oder Organismenart besiedelte Raum, der durch physikalische und chemische Faktoren gekennzeichnet ist und dadurch zur Besiedlung durch bestimmte Lebewesen geeignet ist«. Klingt erst einmal sehr kompliziert. Daher hier nun kurze Begriffsdefinitionen:
Biotop = Lebensraum / Standort
Biozönose = Lebensgemeinschaft (Tiere und Pflanzen)
Ökosystem = Biotop + Biozönose
Ökologie = Lehre von den Beziehungen der Lebewesen zueinander und zu ihrer Umwelt
Lebensräume von Menschen, Tieren und Pflanzen sehen auf den ersten Blick sehr unterschiedlich aus. Ein anthropogener (menschlicher) Lebensraum umfasst im Allgemeinen die eigene Wohnung, Wege zur Arbeit oder Schule, Geschäfte zur Deckung der Konsum- und Nahrungswünsche. In Verbindung mit anderen Lebewesen wie der Familie und einem Umfeld mit Fremden und Freunden wird daraus ein Ökosystem, in dem sich der Mensch aufhält und mit diesem Umfeld und den dortigen Menschen, Pflanzen und Tieren in Beziehung tritt. Das kann z.B. ein Dorf, eine Vorstadt oder eine Großstadt sein.
Tierische Lebensräume umfassen Standorte mit Ruheplätzen sowie Nist- und Überwinterungsquartieren für die jeweilige Tierart. Des Weiteren sind Nahrungsquellen, Wasser und Angehörige der gleichen Art zur Partnerwahl und Vermehrung notwendig. Diese Ökosysteme können dann großflächig gesehen Wiesen, Weiden, Wälder, Flüsse, Meere oder Gebirge sein.
Ein pflanzlicher Lebensraum umfasst einen geeigneten Standort für den gesamten Lebenszyklus der Pflanze, da ein Umziehen nicht möglich ist. Dieser Zyklus kann sowohl einige Monate wie bei Gemüse oder Jahrzehnte und Jahrhunderte wie bei Stauden, Gehölzen oder Bäumen bedeuten. Auch hier sind Nahrung (Mineralien, Nährstoffe) und Wasser zwingend zum Überleben notwendig. Das Umfeld muss ebenfalls die gleichen Pflanzenarten enthalten, um eine Vermehrung zu gewährleisten. Außerdem sind noch Kooperationspartner für die Vermehrung (Wind, Tiere, Insekten) notwendig. Standorte für Pflanzen können jeweils unterschiedliche Bodenbeschaffungen haben, so zum Beispiel trocken oder feucht, steinig oder lehmig-humos und das im Flachland, an Flussläufen oder in Bergen.
Auf den Punkt gebracht bedeutet es für alle drei Kategorien von Lebewesen:
Nahrung, Wasser, Wohnung und eine Mindest-Populationsgröße am jeweiligen Standort sind notwendig, um ein Überleben der jeweiligen Art zur gewährleisten.
Haben Ökosysteme feste Grenzen?
Typische Groß-Ökosysteme sind z.B. Wald, Wiese, Moor, Gewässer (Süßwasser), Meer (Salzwasser), Heidelandschaften. In diesen großen Bereichen finden sich dann kleinere Ökosysteme mit entsprechenden Lebensräumen für bestimmte Lebensgemeinschaften. Ein Wald zum Beispiel besteht aus Laubgehölzen, Nadelgehölzen oder Mischwald. Jede Baumart bietet unterschiedlichen Vögeln, Säugetieren und Insekten Nahrungs- und Nistplätze. Innerhalb eines Waldes finden sich auch lichte Haine und an den Waldrändern gibt/gab es zumeist eine Strauch- und eine Krautschicht. Auch hier finden wieder andere Pflanzen und Tiere einen Lebensraum. Und die Übergänge der verschiedenen Teilbereiche gehen fließend ineinander über. Bei einer Stadt verhält es sich ja ähnlich. Vom grünen Umland kommt man zumeist erst einmal in die Vorstädte mit Einfamilien- oder Reihenhäusern und Gärten, dann folgt ein Gürtel aus Mehrfamilienhäusern und Gewerbegebieten, ggf. unterbrochen von Park- oder Kleingartenanlagen. Zentral liegt die City/Innenstadt zumeist in der Mitte des Stadtgebiets. Die Flächenversiegelungsgrade und die Bepflanzungen sind in den Teilbereichen der Stadt unterschiedlich. Und auch hier sind die Grenzen der Übergänge zumeist fließend. Damit haben Ökosysteme sehr selten feste Grenzen und insbesondere die Lebensräume für die unterschiedlichen Lebewesen sind nicht starr festgelegt, sondern gehen fließend ineinander über.
Die Fotoserie zeigt eine Auswahl von Groß-Lebensräumen/Biotopen und die fließenden Übergänge von einem Teilbereich zum anderen.
Text und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm
Stand: Februar 2023