Spätherbst im Dorneywald

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe NABUs und Naturliebhaber,

das Naturschutzgebiet in Dortmund-Kley mit seinem ausgedehnten Laubmischwald und reichen Totholzbestand ist im Wandel der Jahreszeiten mehrmals an schönen Tagen unser Ziel zur dortigen Naturbeobachtung. Vor allem im Spätherbst, denn die Begegnung mit der Natur abseits der dortigen Freizeitaktivitäten und Besucherschwärme ist hier immer so gut wie vorprogrammiert. Fern der Hauptwaldwege nahe der Stadtgrenze zu Witten findet der Naturbeobachter bei genauem Hinsehen nicht selten eine Artenvielfalt an Pflanzen und Tieren.

Der Blick durch das Fernglas verrät, dass sich in diesem Bereich das meiste Vogelleben abspielt und ein Fotoansitz sich lohnt, um ein schönes Dokufoto mit nach Hause zu bringen. Hier ist es eine rastende Singdrossel auf den Durchzug in den Süden, dort ein zum Überwintern eingetroffener Bergfink. Der Herbst ist die Zeit des Überflusses im Wald. Zurzeit lässt sich auch daher gut beobachten, wie Eichhörnchen, Eichelhäher, Kleiber und andere Tiere fleißig Eicheln, Bucheckern, Sämereien sowie Wildbeeren für den Wintervorrat sammeln oder sich eine Fettschicht anfressen, um später bei eisiger Kälte zu überleben.

Dabei ist es immer wieder interessant zuzusehen, wie die rotbraunen Gesellen sowie der Eichelhäher sich gegenseitig beim Sammeln manchmal die begehrten Vorräte streitig machen oder diese geheimnisvoll irgendwo in der Erde, in Baumlöchern oder in Baumritzen verstecken. Ein paar mitgebrachte Haselnüsse ausgelegt, lassen die Tiere oft kurz in fotogene Posen verharren, um sie abzulichten. Herbstzeit ist nicht nur Spinnenzeit, wo die achtbeinigen Krabbeltieren im Licht der Sonne in kleinen Radnetzen auf sich aufmerksam machen, sondern auch Pilzzeit im Wald. Neben anderen kleinen "Hütchenträgern" fast an der gleichen Stelle, dort wo der erstmalig (lt. Dietrich Büscher) am 01.11. 2016 durch uns entdeckte relativ seltene Specht-Tintling im Dorneywald sich zeigte, konnte dieser wieder mittels Foto auch diesjährig dokumentiert werden.

Der Fundnachweis von 2016 ist ersichtlich im Buch „ Aspekte der mykologischen Erforschung Westfalens“ (Band 93). Erwähnenswert als kleines fotografisches Highlight ließ sich an einem schönen Tag frühmorgens noch ein Rotfuchs mit einem Teleobjektiv ablichten, welcher vorweg an nahen Stallungen mit gesenktem Kopf zielstrebig über die Wiese einer Pferdekoppel in Richtung Waldrand schlich. Vermutlich hatte er wohl Beute gewittert und die Spur einer Ratte aufgenommen, die im nahen Wald etwas Fressbares gefunden hatte.

Sicherlich Glück für die Ratte, denn die ungewohnten auslösenden Geräusche der Kamera veranlassten „Meister Reineke“, schnellstens wieder das Weite zu suchen. Liebe NABUs und Naturliebhaber, vielleicht schauen auch Sie einmal bei einem Naturtrip in den spätherbstlichen Dorneywald hinein und kommen mit einem schönen und unvergesslichen Naturerlebnis heim.

Viele schöne Beobachtungen wünscht Ihnen dabei mit herzlichen Grüßen


Ihr Felix Ostermann
Text und Foto: Felix Ostermann