Ruprechtskraut
Pflanzen-Name: Ruprechtskraut / stinkender Storchschnabel
Geraniaceae
(Geranium robertianum)
Weitere Namen: Kranichschnabel / Wanzenkraut / Gichtkraut
Das Ruprechtskraut, auch stinkender Storchschnabel nach dem Geruch der zerriebenen Blätter genannt, ist eine in Europa, Asien und Nord-Afrika beheimatete Pflanze. Sie gehört zur großen Familie der Storchschnäbel-Gewächse.
Sie liebt schattige bis halbschattige, feuchte Standorte in Laub- und Nadelwäldern, an Wegrändern, Felsen und Mauern bis 1500m über dem Meeresspiegel.
Gedeihen kann sie auch an sonnigen Standorten, dann färben sich die Blätter jedoch schneller rot.
Ruprechtskraut ist eine ein- oder zweijährige 10-50cm hohe krautige Halbrosettenpflanze. Die Blütenblätter sind rosa mit drei weißen Längsstreifen. Es blüht von Mai bis September. Die Blätter und Stängel wachsen stark verzweigt und niederliegend. Sie färben sich bei Sonnenlicht und auch im Herbst leuchtend rot.
Die Vermehrung erfolgt durch Samen. Er wird beim Vertrocknen der Blütenstände plötzlich bis zu sechs Meter weit fortgeschleudert. Die meist vormännlichen Blüten werden von Bienen und an schattigen Standorten auch schon mal selbstbestäubt.
Die Pflanze wird heute in den meisten Gärten als unerwünschtes Beikraut angesehen.
Dabei ist sie unter Bäumen und Sträuchern ein schöner Bodendecker.
Früher wurde sie vermutlich aufgrund ihrer Heilkräfte als erste Storchschnabelpflanze im Garten kultiviert. Aufzeichnungen über die "Herba Roberti" gab es bereits im 13. Jahrhundert.
Getrocknet und verwendet als Heilkraut wird die gesamte Pflanze ohne Wurzel. Sie wirkt adstringierend, entzündungshemmend, wundschließend. Innerlich angewendet als Tee bei zu starker Menstruation, äußerlich als Tinktur bei Entzündungen der Mundschleimhaut, des Rachens und bei Nasenbluten.
Die Wirkstoffe sind Tannine (Gerbstoffe) und ätherische Öle, die unangenehm riechen.
Wer schon mal an der zerriebenen Pflanze gerochen hat, weiß, warum es stinkender Storchschnabel heißt. Für den Namen Ruprechtskraut gibt es mehrere Deutungen. Zum einen soll es nach Ruprecht, dem ersten Bischof von Salzburg, genannt sein. Er soll die Verwendung als Heilkraut gelehrt haben.
Möglich ist auch die Herleitung aus dem althochdeutschen rōtpreht (rötlich). Tabernaemontanus nannte es Rotlaufkraut, Bezug nehmend auf die gleichlautende Krankheit, die es heilen sollte.
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