Pflanzen-Name: Andorn (lat.: Marrubium vulgare)

Dieses alte Heilkraut war bereits im alten Ägypten und bei den Römern bekannt. Im Mittelalter wurde es in den Klostergärten gezogen. Hildegard von Bingen beschreibt es und  auch Walahfrid Strabo, der Abt des Klosters Reichenau, hat dieser Pflanze ein ganzes Kapitel im Hortulus gewidmet. In der Bibel hat es als eines der bitteren Kräuter zum Passahfest Erwähnung gefunden. Viele Namen hat der Andorn in den einzelnen Regionen erhalten. Weißer Dorant, Berghopfen, Mariennesselkraut, Helfkraut und Antoni-Tee sind nur einige davon.

Der Andorn, oder auch Weißer Andorn, ist ein ausdauernder, winterharter Lippenblütler mit dicken holzigen Wurzeln. 40 bis 70cm hoch sind die wenig verzweigten festen Stängel. Die gegenständigen runzeligen Blätter sind graugrün und filzig behaart. Die vielen kleinen weißen Blüten sitzen in mehreren Scheinquirlen in den Blattachsen. Sie werden gern von Bienen angeflogen.

Sonniges Brach- und Ödland mit trockenen Ton- und Lehmböden wird als Standort gern angenommen.
In Deutschland ist die Wildform des Andorns so stark zurückgegangen, dass sie bereits auf der Roten Liste als stark gefährdet geführt wird.
Die Kulturformen lassen sich durch Bio-Saatgut ziehen. Sie blühen ab dem zweiten Jahr. Aber auch die vegetative Vermehrung durch Teilung oder Grünstecklinge gelingt gut.

Als Heilpflanze werden von Juni bis August die blühenden Sprossspitzen geerntet und im Dunkeln getrocknet. Da sie sehr bitter sind, werden sie später am besten mit Zucker verwendet. Das getrocknete Kraut wirkt als fiebersenkender, Auswurf fördernder oder magenwirksamer Heiltee oder Kräuterlikör. Die Wirkstoffe sind Marrubin (Bitterstoff), Cholin, ätherische Öle, Saponine, Glykoside, Gerbstoff, Kalium, Kalzium und Ursolsäure.

Text und Fotos: Brigitte Bornmann- Lemm

Infoblatt Andorn (PDF-Download

© B.Bornmann-Lemm
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