Nisthilfen für Wildbienen

Bienen.

Diesen Begriff ordnen die meisten Menschen den Honigbienen zu.
Allein in Deutschland gibt es aber auch noch gut 550 Arten anderer Bienen. Üblicherweise werden diese Bienen dann als Wildbienen bezeichnet. So lassen sie sich besser von den Nutzbienen, eben den Honigbienen, unterscheiden.
Weltweit wird die Zahl der Bienen-Arten auf etwa 20.000 geschätzt.

Mauerbienen, Furchen- und Sandbienen, Seidenbienen, Maskenbienen, Wollbienen, Pelzbienen, Schmalbienen und nicht zuletzt die Hummeln. Sie alle gehören zu den Hautflüglern (Hymenoptera) in der Überfamilie der Apoidae.
Viele von ihnen bilden soziale Strukturen und Nachkommenpflege. Sie bauen größere Nester. Meistens sind diese unterirdisch in alten Mäuselöchern oder anderen Hohlräumen, die genug Platz bieten. Sie sind dann häufig den ganzen Sommer über zu beobachten.
Andere Biene leben allein, also solitär und bauen in kleinen Hohlräumen über- und unterirdisch Nester für die Brut.
 

Nisthilfen (1):

Zur Hilfe für unterirdisch nistende Wildbienen sollten evtl. vorhandene Mäuselöcher an abseits gelegenen Stellen nicht verschlossen werden. Auch ist es hilfreich, ein paar Natursteine mit sandig-erdigem Boden oder lehmig-erdigen Boden an wenig betretenen Stellen zu platzieren. Allerdings nie an lange beschattete Stellen. Besser an Südost oder Südwest gelegenen, wenig überwucherten Orten. Die Bienen mauern gern mithilfe von Speichel feste Höhlen an diesen Orten.
 

Nisthilfen (2):

Hohlraumbesiedelnde Wildbienen können mit Hilfe von Altholzstücken, Bambusbündeln und Trockenmauern mit Löß/Lehmmaterial unterstützt werden. Wichtig ist ausschließliche Nutzung natürlicher Materialen. In Plastik oder Glasröhren kann die sich bildende Feuchtigkeit nicht entweichen und Pilze vernichten dann die Bienenbrut.
Von Natur aus siedeln Wildbienen in Fraßgängen anderer Tiere in Totholz.
Dies lässt sich in ausreichend lange gelagerten trockenen Holzstücken oder Stämmen nachbauen.
Gebohrt wird hierbei grundsätzlich von der Rindenseite aus in das Längsholz. Dies verhindert ein Ausreißen der Bruthöhlen im Laufe der wetterbedingten Holzveränderungen.
Bruthöhlen mit Rissen sind immer Parasiten- und Pilzbefall gefährdet.
Die Bohrlochgrößen sollten bei 3, 5 und 8mm Durchmesser liegen und ausreichend Abstand haben.
Die Kanten müssen sauber nachgefräßt werden, um Verletzungen beim Ein- und Ausflug zu verhindern. Über die empfohlene Bohrlochtiefe gibt es unterschiedliche Angaben. Bewährt haben sich wohl Tiefen zwischen 8 und 15cm.
Aufgestellt werden die Nisthilfen windgeschützt Richtung Südost oder Südwest. Regengeschützte Aufstellung ist sinnvoll. Auch sollte die Entfernung zu den Blüten der Bienenweidenpflanzen unter 50m liegen.

Die zweite Möglichkeit bieten gebündelte Zweige mit Hohlräumen oder Bambusstücke. Diese Nisthilfen müssen grundsätzlich am Ende des Hohlraums geschlossen sein. Daher bieten sich Bambusstücke an. Sie bilden natürliche Verschlüsse alle 15 bis 25cm.
Auch hier müssen die Sägekanten gesäubert werden.
Die Aufhängung erfolgt immer mit freier Einflugmöglichkeit wind- und regengeschützt in SO- oder SW-Richtung in Nähe der nächsten Nektar und Pollen liefernden Blütenpflanzen.
 

Nisthilfen (3):

Es gibt auch Wildbienen, die markhaltige Stängel bevorzugen.
Hier erfolgt die Anbringung sinnvoller Weise wie in der Natur. Dort werden senkrechte Stängel vertrockneter Pflanzen zur Besiedlung genutzt.
Hierzu lassen sich im Garten gut angetrocknete Brombeerranken, Holunderstängel oder Königskerzenstängel verwenden. Gut einen Meter lang zurechtgeschnitten werden sie senkrecht an sonniger Stelle an Hölzern oder Zäunen festgebunden.
Diese Nisthilfen werden von den entsprechenden Wildbienen selbst ausgehöhlt und für die Brut zurecht gebaut. Wichtig ist, dass sie mindestens ein Jahr stehen bleiben, um den Jung-Bienen Zeit zur Entwicklung zu geben.
 

Nisthilfen und Bienenweiden:

Art und Menge der Nisthilfen für einen Garten hängen immer davon ab, welche Wildbienen in der Gartenumgebung leben.
Sinnvoll ist es sicherlich, alle Arten anzubieten und dann durch Beobachtung festzustellen, welche Nisthilfen stark besiedelt werden. Hier kann dann für Nachschub gesorgt werden.
Zwingende Voraussetzung ist immer, Futterpflanzen und flache Wasserstellen zur Verfügung zu stellen. Listen über nektar- und pollenreiche Bienenweiden-Pflanzen lassen sich im Internet gut finden.

Nahrung, Wasser und Wohnung.
Diese drei Grundprinzipien gelten für alle Lebewesen.
Auch für Bienen.

Alle Fotos sind entstanden im NABU-Naturgarten Dortmund von April bis Juli 2014
 
Weiterführende Literatur & Links:

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Text und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm