Naturgarten – naturnaher Garten

Gärten sind Orte mit eigener Seele. Hier in diesem umfriedeten Stück Land vermittelt der ...

Gärten sind Orte mit eigener Seele. Hier in diesem umfriedeten Stück Land vermittelt der einzelne Gärtner seine Vorstellung von Umgang und Einklang mit der Natur und mit der Umwelt.

Ein Naturgarten kann auf zwei Arten angelegt werden. Ist das Stück Garten groß genug und grenzt es am Rande des Stadtgebietes bereits an die umgebende offene Landschaft, dann ist es sinnvoll, dieses Stück Land einfach sich selbst zu überlassen. Die Natur wird es innerhalb von ein paar Jahren zurückhohlen und der übrigen Landschaft anpassen.

Nun sind die meisten Gartengrundstücke dafür nicht groß genug und liegen auch oft innerhalb der Städte. An diesen Orten können die Gärtner und Gärtnerinnen aber durchaus noch viel für die Natur tun. Naturnahe Gärten mit helfender und leitender Hand lassen sich durchaus auch in einem kleinen Hinterhof-Garten anlegen. Es muss einem nur klar sein, dass an dieser Stelle nicht der Bergmolch und die seltene Gelbbauch-Unke ihre Heimat finden wird. Aber durchaus, und das ist genauso wichtig, kann hier den Wildbienen, Kleinvögeln, Schmetterlingen und Insekten ein Ort zum (Über-)Leben geboten werden.

Aber wie unterscheidet sich nun ein naturnaher Garten von einem Standard-Garten?
Geduld ist hier die wichtigste Tugend des Gärtners. Beobachtungsgabe und Wissenshunger auf die Vorgänge in der Natur sind von Nutzen, um den Garten naturnah zu gestalten.

Dieser Garten soll ja weiterhin auch dem Gärtner und seiner Familie Platz zur Erholung und Freizeitgestaltung  bieten. Als Selbstversorger-Gärten lassen sich die kleinen innerstädtischen Flächen größenbedingt ja nicht nutzen.  

Ein naturnaher Garten nutzt die Chancen des jeweiligen Standorts. Angepasst an das Umland und den Klimaverhältnissen des Standortes wird er gut über die Jahre einwachsen.

Ungefüllte  Blumenarten, die nach und nach über das ganze Jahr blühen, bieten Insekten und Wildbienen viel Nektar und Pollen und dem Gärtner einen blühenden Garten. Schlüsselblumen, Lungenkraut, Veilchen, Krokusse und Winterlinge beginnen den Jahresreigen bereits im Februar und März. Anemonen, Gänsekresse, Blausterne, Gemswurz, Goldlack und Vergissmeinnicht blühen im April. Ihnen folgen Akelei, Bartnelken, Islandmohn, Nelkenwurz und Schleierkraut. Glockenblumen, Frauenmantel, Kronenlichtnelken, Mädchenauge, Seifenkraut, Indianernessel, Sonnenhut und viele mehr.

Wichtig ist nur der richtige Standort für die jeweilige Sorte. Viele lieben die sonnigen, trockeneren Stellen, andere ziehen dien Halbschatten vor.

Augenmerk sollte bereits beim Kauf der Pflanzen auf die Qualität gelegt werden. Große, stark blühende, weiche Pflanzen sind etwas für ein paar Wochen in der Topfkultur.

Wünscht man kräftige, wenig krankheitsanfällige, mehrjährige Stauden, so ist es wichtig darauf bereits beim Kauf zu achten. Kräftige, starke Pflanzen die erst im Knospenstand sind, können gut eingepflanzt und mäßig natürlich gedüngt, über viele Jahre Freude bereiten. Es lohnt durchaus, ein paar Cent mehr auszugeben und in den heimischen Gärtnereien Pflanzen zu kaufen.

Ein naturnaher Garten entsteht, wenn Lebensräume für Tiere durch nur regulierendes Eingreifen geschaffen werden. Der Kreislauf von Fressen und Gefressen sollte nicht unterbrochen werden.

Die Grundlagen des Lebens, Wasser -- Nahrung -- Wohnung, benötigen alle Lebewesen.

In einem naturnahen Garten werden sich auch bald Insekten, Blattläuse und Raupen einstellen, die an diesen Pflanzen fressen. Hier ist dann die Geduld die größte Tugend des Gärtners.

Erst kommen die Blattläuse. Dann aber kommen auch bald die Blattlausjäger. Engerlinge, Marienkäfer, Florfliegenlarven, Ohrenkneifer und Blaumeisen.

Aber damit sie auch pünktlich erscheinen können, ist es wichtig, ihnen die passenden Überwinterungsmöglichkeiten im Garten zu bieten. Verschiedene kleine Nisthilfen über den Garten verteilt, erweisen sich im Laufe der Jahre als sinnvolle Investition.

Einige kleine, heimische Büsche und Sträucher bieten Vögeln wie Zaunkönig, Rotkehlchen und Heckenbraunellen Nistmöglichkeiten. Meisen ziehen Nistkästen in Obstbäumen vor. Dort finden sie sehr nah Läuse und Raupen zur Fütterung des Nachwuchses.

Vogeltränken und Bademöglichkeiten dürfen auf keinen Fall fehlen. Kleine Wasserstellen, an wenig genutzten Stellen im Garten aufgestellt, erfüllen diesen Zweck gut.

Raupen  fressen gern bestimmte Blütensorten. Bietet man ihnen neben dem vom Gärtner für den Eigenbedarf gezogenen Gemüse- und Zierpflanzen auch einige stehengelassene Wildkräuter der gleichen Gattung an, werden sie sich auch gern dort ansiedeln. Raupen sind Nahrung für Vögel. Und es werden die vielgeliebten Schmetterlinge aus ihnen.

Solange dieser Kreislauf nicht durch Gifteinsatz unterbrochen wird, wird es sich im Laufe der Jahre regulieren.

Werden die Pflanzen durch guten Standort und ausreichender natürlicher Kompostdüngung verwöhnt, so werden sie stark und gesund und können Schädlingen besser trotzen.

Aber die alte Gartenregel sagt auch: 1/3 für das nächste Saatgut, 1/3 für die Vögel und Tiere und 1/3 für den Gärtner und seine Familie. Hält man sich bereits bei der Aussaat an diesen Grundsatz, wird für alle genug da sein.

Fazit:

Ein naturnaher Garten ist nicht abhängig von der Größe der Gartenfläche, sondern von der Einstellung des Gartenbesitzers zur Natur und ihren Kreisläufen des Wachsen, Lebens  und Vergehens.