Meine ersten Seidenschwänze, Bodelschwingh den 10.12.10
Es ist Winterzeit und viele Vogelarten aus dem Norden sind nun bei uns. So auch die Seidenschwänze, die im Sommer die Taigazone besiedeln und nun bei uns Nahrung suchen. Sie halten sich auf Flächen auf, die besonders reich an nun Früchte tragenden Sträuchern wie Hartriegel oder Pfaffenhütchen sind. In Bodelschwingh existiert eine derartige Anlage mit hinsichtlich des Vogelschutzes vorbildlicher Bepflanzung.
Am 10.12.10 setzten wir, Felix Ostermann und ich, unsere Naturerlebnis-Serie fort, indem wir diese Fläche in Bodelschwingh aufsuchten, um Seidenschwänze zu beobachten und zu fotografieren. Ich hatte zuvor noch nie Seidenschwänze zu Gesicht bekommen, von daher war es für mich ein besonderes Naturerlebnis, als wir die insgesamt neun Exemplare vor unsere Ferngläser und Kameras bekamen. Sie hielten sich wie gewöhnlich als Trupp in Baumkronen auf und suchten regelmäßig niedrige Sträucher auf, um an die Früchte zu gelangen. Dabei zeigten sie keinerlei überstürztes Fluchtverhalten, sodass trotz des morgendlichen leichten Nebels und des wenigen Lichtes durch den bedeckten Himmel akzeptable Fotos zustande kamen. Offenbar erkennen diese Vögel den Menschen nicht als Feind an. Hinzu kommt, dass sie Energie sparen müssen, wenn sie den Winter mit seinem knappen Nahrungsangebot überleben wollen. Es war ein begeisterndes Erlebnis, diese schönen Tiere auf so kurze Distanz in Ruhe beobachten zu können!
Als genug Fotos auf den Chip gebannt waren, drehten wir einige Runden über das Gelände. Dabei fielen die vielen Gimpel und Grünfinken auf, auch entdeckten wir einen großen Trupp Erlenzeisige, mehrere Buchfinken, zwei Bergfinken, Zaunkönige, Heckenbraunellen, Stieglitze, Eichelhäher und sogar einen Kernbeißer mit seinem typischen, kräftigen Schnabel.
Oft hörten wir die Rufe der Wacholderdrosseln, die das Gelände regelmäßig überflogen, um nach nahrungsreichen Sträuchern Ausschau zu halten.
Ein spektakuläres Naturschauspiel erlebten wir, als etwa 20 Meter vor unseren Augen ein Sperber-Männchen einen leicht vom Trupp isolierten Erlenzeisig blitzschnell verfolgte und ihn schließlich doch verfehlte. Klar, auf so einer vogelreichen Fläche ist natürlich auch der Sperber als Beutegreifer nicht weit! Das gehört zur Natur.
Schließlich begegneten wir Gerd Schrader mit seiner Hündin, dem wir unsere schönen Naturbeobachtungen zu verdanken hatten, denn er hat die Seidenschwänze als Erster entdeckt und uns benachrichtigt. Wir danken ihm für seine aufmerksame Beobachtung und die Benachrichtigung!
Bericht von Stafan Helmer