Mai-Spaziergang durch das Ölbachtal, vom 21.05.11
Am Samstag beschlossen Felix Ostermann und ich bei schönstem Wetter zu Fuß eine große Runde durch das Ölbachtal zu unternehmen, um Arten- und Formenvielfalt in diesem strukturreichen Gebiet zu entdecken und zu genießen. Vorbei an den typischen Stellen, an denen sich während des Vogelzuges Braunkehlchen und Steinschmätzer sammeln, ging es über schmale Wege tiefer in das facettenreiche Biotop hinein, wo sich anhand der Vogelgesänge schon der Reichtum der Vogelwelt präsentierte. So z.B. sangen Mönchsgrasmücke, Zaunkönig, Zilpzalp und Dorn- und Gartengrasmücke, zu unserer Freude war auch der Kurzgesang einer Nachtigall aus der dichten und schützenden Vegetation zu vernehmen.
Einmal näher hingeschaut, da entdeckten wir als Vogelkundler neben uns auf einer Pflanze ein sehr interessant aussehendes Insekt. Später stellte sich heraus, dass es sich hierbei um die Gemeine Skorpionsfliege gehandelt hat. Es ist doch immer wieder aufregend und spannend, durch Zufallsbeobachtungen und anschließendes Blättern in Literatur gelegentlich neue Einblicke in den Mikrokosmos mit seinen faszinierenden Lebensformen und der Biologie der dazugehörigen Organismen zu bekommen.
Am gleichen, feuchten Standort, den die Gemeine Skorpionsfliege bewohnt, zeigten sich zwei Rohrammern, ein Männchen und ein Weibchen. Kurz hörten wir auch den Gesang dieser auf Schilfgebiete angewiesenen Vogelart.
Auffällig war die aktuelle Problematik der Wasserknappheit aufgrund sehr geringer Niederschlagsmengen in den letzten Wochen. Dies hielt den Teichrohrsänger in Dortmunds einzigartigem Schilfgebiet jedoch nicht davon ab, neben zwei weiteren Rohrammer-Männchen seinen leicht erkennbaren Gesang an den Tag zu legen.
Langsam erreichten wir einen anderen Lebensraum, die offene Feldflur. Dort hörte man den ausdauernden Gesang der Feldlerche, und auch eine der gelb leuchtenden Wiesenschafstelzen war mit dem Fernglas schön zu beobachten. Auch sie verkündete ihren Revieranspruch durch Gesang. Ein Paradies also für Vogelstimmen-Interessierte!
Am Feldrand flogen Tagpfauenaugen, Kleine Füchse und Aurorafalter umher, typische Sommerboten der Natur. Und als wir nach etwa drei Stunden erneut am großen Schilfgebiet entlang gingen, konnte noch dem sehr abwechslungsreichen Gesang zweier Sumpfrohrsänger gelauscht werden. Neben der Beobachtung eines farbenprächtigen Gimpels war dies ein wunderbarer Abschluss unserer Wanderung durch das Ölbachtal, der an diesem Tag nur noch von einem überfliegenden und rufenden Halsbandsittich über dem Deipenbecker Wald gekrönt war.
Bericht von Stefan Helmer