Kletterpartie für den Vogelschutz
Die scharfen Augen von Thomas Quittek könnten einem jungen Mäusebussard das Leben gerettet haben: Bei einer von ihm geführten „Naturkundlichen Wanderung rund um Barop“ am 3. Mai entdeckte Quittek den Jungvogel, der aus dem Nest gefallen war. So gelangte der etwa acht Tage alte Vogel zu uns in die Vogelpflegestation.
Lautstark forderte das graue Federbündel dort sein Futter und ein und legte so schnell an Gewicht zu. Innerhalb von vier Tagen hatte sich das Gewicht von zunächst 128 Gramm mehr als verdoppelt, der Vogel brachte jetzt 262 Gramm auf die Waage. Allerdings konnte er zunächst nicht ins Nest zurückgesetzt werden, weil ein Auge entzündet war und mit Augentropfen behandelt werden musste. Möglicherweise war dies sogar der Grund, warum der Jungvogel aus dem Nest geworfen wurde.
Nachdem die Entzündung abgeheilt war, brachten wir den Vogel am 11. Mai zu Herrn Teichert, einem Falkner aus Dortmund-Dorstfeld. Er hatte sich bereit erklärt, den Vogel weiter zu pflegen und mit einem beinah gleichalten Harris-Hawk zusammen zu setzen. So musste der Mäusebussard nicht alleine leben und hatte ein angemessenes soziales Umfeld.
Zehn Tage später meinte Herr Teichert, es werde Zeit, den Vogel ins Nest zurück zu setzen. Allerdings befand sich das Nest in rund 20 Metern Höhe in einer Buche, so dass zunächst ein Baumkletterer gefunden werden musste, der den Rücktransport übernehmen konnte. Durch einen Tipp unserer Landschaftsgärtners nahmen wir Kontakt zu dessen Kollegen John Higgins, einem Neuseeländer, auf. Dieser war auch sofort bereit, die Aufgabe gemeinsam mit Peer Stockhausen zu übernehmen.
Text:Stefanie Kurenbach; Fotos: Herrmann Knüwer, Ingo Luckschütz