Informationsblatt für eine Pflanze (Rainfarn)
Pflanzen-Name: Rainfarn / Wurmkraut Asteraceae
(lat.: Tanacetum vulgare / Syn.: Chrysanthemum vulgare)
Weitere Namen: Gülden Knöpfle / Westenknöpfe Frz.: taanaisie / engl.: common tansy / Niederl.: Boerenwormkruid / Capitulare: Nr.44 tanazitam
Hinweis: leicht giftig.
Rainfarn ist eine in Europa heimische Pflanze. Ihr Verbreitungsgebiet reicht bis Eurasien. In Nord-Amerika ist dieser alte europäische Kulturbegleiter als verwilderte Nutzpflanze zum Neophyten geworden.
Der Rainfarn liebt feuchte, nährstoffreiche und durchlässige Böden. Er wächst als Lichtpflanze an Weg- und Waldrändern, auf Ödland und in Unkrautfluren. Die Kompasspflanze richtet ihre Blätter bei vollem Sonnenlicht gern senkrecht nach Süden aus. Vermutlich, um die Verdunstung zu verringern.
Die lichtkeimende, mehrjährige, winterharte krautige Pflanze kann im Frühjahr oder Spätsommer ausgesät werden. Sie lässt sich auch vegetativ über ihre Ausläufer vermehren.
Rainfarn hat gelbe, doldige Korb-Blüten (Juli - September), die Blätter sind fiederteilig zu 8-10 je Seite und gezähnt. Der Stängel ist aufrecht, kantig und rotbraun überlaufen. Die Pflanze riecht für die einen sehr aromatisch für die anderen sehr unangenehm. Sie behält den Duft auch nach dem Trocknen.
Der Krause Rainfarn (Tanacetum vulgare var. crispum) ist ein Zier-Art mit krausen Blättern aber gleichen Wirkstoffen, sie wurde oft in den Bauerngärten des letzten und vorletzten Jahrhunderts gepflanzt.
Der Rainfarn enthält an Wirkstoffen ätherische Öle mit hohem Anteil an Thujon, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Flavonoide. Diese Stoffe können bei empfindlichen Menschen Kontakt-Allergien hervorrufen.
Jahrhundertelang wurden die Blüten und Blätter vielfältig genutzt:
Rainfarn als Mulch zwischen den Beeten soll Schnecken abhalten.
Im Kartoffelfeld soll er den Kartoffelkäferbefall eindämmen.
Früher wurde die leicht giftige Pflanze für Wurmkuren (Wurmbefall im Darm) angewendet daher der Bei-Name “Wurmkraut“.
Auch wurden früher die Stuben mit Binsen und Rainfarn ausgestreut, um Insekten und Mäuse abzuhalten.
Als Jauche kann er zur Schädlingsbekämpfung von Milben und Blattläusen und gegen Rost und Mehltau eingesetzt werden.
Zusammen mit dem Beizmittel Alaun kann Rainfarn zum Wolle färben für Dunkelgelb bis Grün genutzt werden.
Er ist eine Futterpflanze für diverse Raupensorten (Rainfarn-Mönch, Smaragd-Spanner und andere Spanner und Eulenfalter), Rainfarn-Blattkäfer-Arten, Gallmücken, Minierfliegenarten. Das Vieh frisst Rainfarn nicht.
Geschichte / Herkunft:
Rainfarn ist seit Jahrhunderten in Europa eine Nutz- und Färberpflanze.
Erwähnt wird er im Capitulare de villis, im Hortulus, bei Hildegard von Bingen, im „Kreutterbuch“ von Hieronymus Bock und bei Heinrich Marzell.
Allerdings nicht bei den antiken Autoren.
Zu Risiken und Nebenwirkungen befragen Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker.
Bericht und Fotos: Brigitte Bornmann- Lemm