Info-Reihe "Ökosystem Garten"

Teil 8. Löwenzahn & Co. – Zeigerpflanzen in der Stadtnatur

 

Unter der Sparte „Ökosystem Garten“ möchte ich in den kommenden Monaten und Jahren vielen Fragen in Bezug auf städtische Gärten und Parks als Orte der Artenvielfalt und Biodiversität peu à peu nachgehen.

 

Wer Interesse hat, mich auf diesen Wegen und Gedanken zu begleiten, kann sich gerne unter naturgarten@nabu-dortmund.de bei mir melden. Ausgangspunkt wird erst einmal die Dortmund-Aplerbecker Umgebung sein.


Ökosystem Garten – 8. Löwenzahn & Co. – Zeigerpflanzen in der Stadtnatur

 

Ein ökologisch angelegter Garten lebt grundsätzlich ohne chemische Dünger und Gifte. Die Pflanzen werden auf natürliche Weise gepflegt und gestärkt. Die Betonung liegt hier auf Pflegen und Stärken. Denn gesunde  Pflanzen am richtigen Standort werden grundsätzlich besser mit eventuellen Kalamitäten fertig.
Sie gedeihen an den von ihnen bevorzugten Standorten besser, als an Plätzen, die sie nicht lieben. Sonnenhungrige Blütenpflanzen wie Johanniskraut, Fetthennen oder Königskerzen werden sich an der schattigen Nordwand des Hauses niemals wohlfühlen und nur kümmerlich vegetieren.
Aber nicht nur Licht und Schatten sind wichtig, sondern auch die Bodenzusammensetzung und der Nährstoffgehalt. Ob der Boden lehmig-humos oder lehmig-sandig, fett oder mager, sauer oder kalkig ist spielt für alle Pflanzen eine große Rolle. Eine genaue Analyse kann durch Bodenproben in entsprechenden Laboren durchgeführt werden. Aber oft hilft es schon, den Boden einfach mal in die Hand zu nehmen und durch die Finger rieseln zu lassen. Dann lässt sich schon feststellen, ob er klebrig-lehmig oder sandig-trocken ist.
Eine weitere Hilfe bieten die wildwachsenden Pflanzen. In den Gärten so gern als Unkraut verdammt.
Viele von ihnen bevorzugen ganz bestimmte Bodentypen und Nährstoffgehalte und ihr Vorkommen lässt Rückschlüsse auf bestimmte Boden-Kategorien zu. Sie gelten als sogenannte Zeigerpflanzen. Aber niemals sollte man von einer auftretenden Pflanze wilde Schlüsse ziehen, sondern immer erst auf das gesamte Vorkommen und die Zusammensetzung am jeweiligen Standort schauen.
Die Vogelmiere (Stellaria media) beispielsweise gilt als „Gärtnerlob“. Sie zeigt gute, humusreiche Gemüse-Gartenböden mit ausgewogener Stickstoffversorgung an. Löwenzahn (Taraxacum spec.) wiederum verweist eher auf fette und reich mit anorganischen Stickstoffverbindungen versorgte Böden. Ähnlich wie die Große Brennnessel (Urtica dioica), Kletten-Labkraut (Galium aparine) und Zaunwinde (Calystegia sepium / Convolvulus sepium). Quecke (Elymus repens) und Giersch (Aegopodium podagraria) verweisen auf verdichtete sauerstoffarme Böden, Ackerschachtelhalm (Equisetum arvensis) auf sauren Boden mit Staunässe und Adlerfarn (Pteridium aquilinum) auf kalkarme Böden.
Dahingegen zeigen Frühlingshungerblümchen (Erophila verna) sandig-leichte trockene Standorte an. Wiesensalbei (Salvia pratensis), Echter Gamander (Teucrium chamedrys) und Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor) lieben einen eher kalkhaltigen Boden.

 

Literaturempfehlungen:

Kosmos „Was blüht denn da?“; diverse Auflagen

Kreuter, Marie-Luise; „So entsteht ein Biogarten“; München 1997

Ellenberg, Heinz; „Vegetation Mitteleuropas mit den Alpen in ökologischer Sicht“; Stuttgart 1978

 

Fotos:

  1. Löwenzahn

  2. Wiesensalbei

  3. Vogelmiere / Sternmiere

 

Text und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm
Stand: August 2023