Huflattich
Pflanzen-Name:
Huflattich
Asteraceae
(Tussilago farfara L.)
[Heilpflanze des Jahres 1994]
Weitere Namen: Eselslattich / Sandblume / Brustlattich / Brandlattich / Märzblume / Rosshuf / Tabakkraut
Zum Ende der phänologischen Winterruhe und mit Beginn des Vorfrühlings Anfang Februar treibt es auch die Huflattich-Blüten aus der Erde an das Tageslicht. Bis Mitte April locken die nach Honig duftenden und aus goldgelben linealen Zungenblüten bestehenden Körbchenblüten die ersten Bienen und Insekten an. Eindeutig ist der Huflattich an seinen rotbraunen Schuppen am Blütenstiel zu erkennen. Die lang gestielten, rundlich herzförmigen Blätter mit ihrer weißfilzigen Unterseite erscheinen erst, nachdem die Blütezeit vorbei ist und die deutlich nickenden Korbblüten ihre Samen als Schirmflieger durch die Lüfte entlassen haben. Einen Teil der klebrigen Samen verbreiten allerdings auch fleißig die Ameisen.
Die alte Heilpflanze Huflattich ist fast in ganz Europa bis nach West-Asien beheimatet. Sie wächst gern an Weg- und Feldrändern, Brachland und Gewässer-Ufern. Halbruderale Queckenrasen an trockenwarmen Standorten werden bevorzugt. Manchmal wächst der Huflattich auch in nährstoffreichen Stauden- und ausdauernden Unkrautfluren.
Den Winter überdauert die Pflanze unterirdisch und verbreitet sich auch mit bis zu 2m langen Ausläufern. Sie ist jedoch nicht unbedingt bestandsbildend.
Huflattich ist nicht nur eine frühe Bienen- und Insektenweide, sondern auch eine Futterpflanze für einige Raupen gefährdeter Falter-Arten. So zum Beispiel der großen Boden-Eule.
Und es ist eine seit der Antike genutzte Heilpflanze. Bereits Plinius (1Jhd.), Hildegard von Bingen, Paracelsus und Lonitzer erwähnen den Huflattich in ihren Kräuterbeschreibungen.
Sie enthält als Wirkstoffe Glykosid, Schleimstoffe, Phytosterin, Bitterstoffe, Gerbstoffe, Gallussäure, salpetersaure Salze und das Gift Pyrrolizidinalkoloid. Aber es gibt bereits Züchtungen für den Apotheker- Bedarf ohne nachweisbare Giftspuren. Der Tee wird innerlich genutzt bei Husten, wirkt aber auch äußerlich als Kräuterspülung bei fettigem Haar.
Die Zeichnung der Huflattichpflanze über der Tür war früher das Erkennungszeichen für Apotheken.
Der Name Huflattich oder auch Rosshuf bezieht sich auf die Ähnlichkeit der Blätter mit einem Pferdehuf. Während sich der vielerorts auch gebräuchliche Name Tabakkraut auf die alte Nutzung als Tabakpflanze oder Tabakzusatz bezieht. Die weichen Blätter gaben der Pflanze auch den Spitznamen „Wanderers Klopapier“.
© B.Bornmann-Lemm
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