Gemüse-Haferwurzel (Tragopogon porrifolius L.)

Dieser aus dem Mittelmeerraum stammende Korbblütler hat in Laufe der Jahrhunderte viele Namen erhalten.  Weißwurzel, Austernpflanze, Habermark und Purpur-Bocksbart wird er in seinen Anbaugebieten genannt.

Die purpurviolett blühende Haferwurzel ist mit dem gelbblühenden Wiesen-Bocksbart verwandt. Bereits von den antiken Autoren Plinius und Dioskurides wird der Bocksbart als Gemüse erwähnt. Albertus Magnus (1200-1280) beschreibt die rotblühende Sorte als Schweinsauge und rühmt die geschmackvolle Wurzel.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es Kulturformen, die im mitteleuropäischen Raum angebaut werden. England, Deutschland, Österreich gehören dazu. Allerdings wurde die Haferwurzel im Gartenbau im Laufe der Zeit von der leichter anzubauenden und gerader wachsenden Schwarzwurzel verdrängt.

Die 60-120cm hohe krautige Pflanze entwickelt eine bis zu 30cm lange essbare Pfahlwurzel. Die sternartige Korbblüte erscheint von Mai bis Juni am Stängelende. Sie blüht nur in sonnigen Vormittagsstunden. 

Der aufrechte Stängel ist bläulich-grün und glatt. Die grasähnlichen, schmal zulaufenden Blätter sind blaugrün und ganzrandig. Abgeblüht sieht sie wie eine Pusteblume aus. Haferwurzeln bevorzugen einen lockeren, tiefgründigen, sandig-humosen Boden ohne Steine. Er sollte nicht austrocknen.

Die zweijährigen Pflanzen werden in Vorkultur oder Direktsaat von März bis April ausgesät.

Als Gemüse werden die Wurzeln im ersten Herbst geerntet. Später sind sie holzig. Für die Blüte und Samenbildung bleiben die Pflanzen bis zum nächsten Sommer im Beet. Die reifen Samen für den Samenerhalt können an trockenen, sonnigen Tagen im Juli/August gesammelt werden. Sie sind nur etwa zwei Jahre gut keimfähig. Für die Erhaltung des Genpools sollte immer Saatgut von mehreren gesunden Pflanzen gezogen werden.

Ernte / Verwendung:
Die Haferwurzel ist seit dem Mittelalter als Gemüse-Pflanze in Kultur. Die Wildformen wurden schon in der Antike als Gemüse gegessen. Die frischen, jungen Blätter können roh als Salat oder gedünstet als Wildgemüse verzehrt werden. Die Wurzeln werden im ersten Herbst geerntet. Leichter Frost macht ihren Geschmack etwas süßlicher. Sie werden roh als Salat oder gedünstet als Gemüse oder Püree gegessen.

An Wirkstoffen enthält die Wurzel Eiweiß, Fett, Kohlenhydrate, Vitamine und Inulin.Es gibt zwei Gemüse-Sorten:

"Sandwich Island" = alte englische Sorte
"Weiße Auslese" = robuste Pflanze mit weißer Wurzel

Text und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm

© B.Bornmann-Lemm
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