Garten - Was ist das?
Diese Frage lässt sich intuitiv beantworten. Das sind dann immer die Gefühle des Augenblicks, die dabei ans Tageslicht treten. Man kann sie aber auch wissenschaftlich, kulturhistorisch oder fachmännisch beantworten. Dann fällt die Antwort trockener und belehrender aus.
Wird diese Frage im Freundes- und Bekanntenkreis gestellt, erhält man viele, nuancierte Antworten.
Für die einen ist es „Arbeit - viel Arbeit - ganz viel Arbeit“ oder aber „Viel Arbeit, die man gerne macht, da es eine Art von schöner Erholung ist“. Die anderen denken sofort an Partys und Grillfeste. Die nächste Gruppe freut sich nach getaner Gartenarbeit auf die Pause im Liegestuhl unter dem alten Baum oder dem Sonnenschirm. Die ältere Generation wusste „in den armen Jahren“ ganz genau, was sie an ihrem Gemüsegarten hatte. Neugierigen fallen sofort die Bienen, Falter, Schmetterlinge und Regenwürmer ein, die dort leicht zu beobachten sind. Es soll immer ein naturnah kultivierter Lebensraum sein, in dem sich Mensch, Tier und Pflanze wohlfühlen. Den Gärtnern fallen sofort die Worte Ernte, Samen, Mutterboden, Sträucher usw. ein. Mütter und insbesondere Großmütter denken an den Spielplatz für Kinder, Gemüsegärten und Brunnen. Abstand zu den Nachbarn bietet der Garten und er bietet auch einen weiten Raum ohne Wände mit unendlicher Aussicht nach oben.
Aus all diesen Antworten klingt immer heraus, dass es ein besonderer Fleck Erde ist. Ein Stück eigene Welt, abgeschottet von dem großen unruhigen Rest der Umgebung.
Dieses Gefühl basiert vielleicht auf der Jahrtausende alten Tradition und Notwendigkeit, dass das Stück Erde auf dem Gemüse und Obst angebaut wird am Rand durch einen Zaun gegen unerwünschte tierische und pflanzliche Eindringlinge begrenzt werden musste.
Jäger und Sammler waren vor Urzeiten nie lange genug an einem Ort, um dort etwas anpflanzen und ernten zu können. Aber irgendwann wurden sie sesshafter, haben Häuser gebaut und Gemüse und Getreide angebaut. Diese Flecken Erde wurden dann mit Hasel- und Weiden-Gerten umsteckt. Vom indogermanischen Wort ´gehr`, später ´ghortus` leiten sich das lateinische ´hortus` und das deutsche Wort Garten ab. Eine Wildhecke, ein lebender Zaun leitet sich von ´hag` für Hecke ab.
Dieser ´Gard` Garten stand schon bei den Germanen unter einem besonderen rechtlichen Schutz.
Anfangs wurde dieses Stück Land ausschließlich für die Erzeugung von Nahrung und Heilkräutern genutzt. Vermutlich wurde dort nur angebaut, was nicht von allein in der näheren Umgebung des Dorfes wuchs. Denn was ohne Schwierigkeiten im Umkreis geerntet werden konnte, musste nicht mühevoll angebaut werden.
Im Laufe der Jahrhunderte haben sich aus diesen Gärten unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten herausgebildet. Die Unterteilung in diverse Arten kristallisierte sich heraus.
Gemüse-Garten, Obst-Garten, Kräuter-Garten, Kloster-Garten, Zier-Garten, Lust-Garten, Tempel-Garten, Stadt-Garten, Klein-Garten, Vor-Garten, Bio-Garten und am Ende wieder Natur-Garten.
Fast immer aber ist es für die meisten heutigen Menschen ein Ort für die Seele. Menschen werden von Gärten magisch angezogen. Die einen lieben es als Ziergarten mit Rosen und Nelken, die anderen ernten lieber das eigene Bio-Gemüse. Aber für beide Hobby-Gärtner ist diese Arbeit von positiven, nicht von negativem Stress begleitet.
Alles in allem ist es ein friedlicher Ort, geschützt und behütet vor dem Rest der Welt.
Bericht von Brigitte Bornmann- Lemm