Färberkamille (Anthemis tinctoria)
Anthemis tinctoria, die färbende Hundskamille. Oder auch kurz Färberkamille.
Dieser mehrjährige winterharte Korbblütler blüht den ganzen Sommer über.
Von Juni bis hinein in den September treiben immer wieder neue gelbe Blütenköpfchen aus.
Die anspruchslose Pionierpflanze wächst gern auf flachgründigen Steinböden, an Dämmen, in Trockenrasen, an Weg- und Ackerrändern.
An sonnigen bis halbsonnigen Steinmauern alter Burgruinen wächst sie genauso gern wie auf nährstoffarmen Stauden- und ausdauernde Unkrautfluren.
Sie ist an trockenwarmen Standorten in Mitteleuropa von der Ebene bis in mittlere Gebirgslagen verbreitet. Im Norden findet man sie seltener.
Färberkamille ist eine 30 bis 60cm hohe krautige Pflanze, die im ersten Jahr nur eine grüne Bodenrosette ausbildet. Die gelben margeritenähnlichen Blüten erscheinen erst im zweiten Standjahr.
Die oberseits grünen Blätter sind wechselständig fiederteilig und unterseits kurzhaarig graugrün. Die Pflanze ist im oberen Teil meist verzweigt.
Die zwittrigen Blüten haben einen halbkugeligen Köpfchenboden.
Die Zungen- und die Röhrenblüten sind gelb. Sie werden durch Bienen und Insekten fremdbestäubt. Auch Schmetterlinge besuchen die Blüten. Färberkamille gehört zu den Raupenfutterpflanzen.
Zur Samenzucht werden zwei oder mehr Pflanzen benötigt. Die Samen sind etwa drei Jahre lang gut keimfähig. Sie werden im Frühjahr im Topf oder direkt ins Beet ausgesät. Auch eine vegetative Vermehrung über Risslinge im Frühjahr ist möglich.
Die Samenverbreitung erfolgt durch den Wind.
Die Färberkamille gehört zu den alten Nutzpflanzen.
Zum Färben von Naturfasern wie Wolle und Leinen wurde diese Pflanze früher häufig verwendet. Je nach Vorbehandlung lassen sich aus den Blütenköpfen gelbe bis orangene Farbentöne herstellen.
Bedingt durch die frühere Nutzung als Färberpflanze ist sie immer noch in den Umgebungen alter Burgruinen mit Naturschutzgebieten verwildert zu finden.
Heute ist die Färberkamille wegen ihrer großen gelben Korbblüten eine beliebte Gartenpflanze. Die verschiedenen Kulturformen sind buschiger und farbintensiver als die helleren Wildformen und eignen sich gut für Steingärten und Dachbegrünungen.
Foto und Text: Brigitte Bornmann-Lemm