Erfolgreiche Mornellexkursion in die Soester Börde, 02.09.2017
Erfolgreiche Mornellexkursion in die Soester Börde, 02.09.2017
In diesem Jahr stand erneut eine spezielle Exkursion auf dem Programm, deren ehrgeiziges Ziel es war, in der weitläufigen Agrarlandschaft der Soester Börde Mornellregenpfeifer zu finden und möglichst gut zu beobachten. Diese etwa amselgroße Vogelart brütet in skandinavischen Fjäll- und Tundrengebieten auf vegetationsarmen, hochgelegenen Flächen und zieht jährlich Ende August/Anfang September in breiter Front über Mitteleuropa in die nordafrikanischen Überwinterungsgebiete.
Zwar können die Vögel diese Strecke bei guten Bedingungen auch „nonstop“ bewältigen, gelegentlich werden jedoch bei uns auf wenigen traditionellen Rastplätzen Trupps dieser Vogelart am Boden beobachtet. Entsprechend ihrer Habitatansprüche in den Brut- und Überwinterungsgebieten bevorzugen sie bei uns weithin überschaubare, vegetationsarme Flächen, wie sie große Ackerflächen nach mindestens einmaligem Stoppelumbruch darstellen.
Mit dem ersten Licht bei starker Bewölkung und frischen 12 °C begannen wir um 6:45 Uhr nördlich von Ruhne (Ense) geeignete Ackerflächen mithilfe von Spektiven nach Mornells abzusuchen. Dies blieb für ca. 1,5 Stunden erfolglos, allerdings konnten als kleines Highlight fünf Rebhühner beobachtet werden. Zudem bestimmten wir einige über uns hinwegziehende Kleinvogelarten wie Baumpieper und Schafstelzen anhand ihrer Flugrufe.
Schließlich entschieden wir bei weiterhin schlechten Lichtbedingungen in einiger Entfernung andere Ackerflächen abzusuchen. Hier kam dann eins zum anderen. Völlig überraschend näherte sich ein niedrig fliegender Fischadler und landete auf einem frisch gepflügten Acker. Dabei gab er als gewässergebundene Vogelart einen sehr ungewohnten Eindruck ab. Nach einer knappen Minute flog er wieder ab.
Nahezu gleichzeitig bemerkten wir einen Trupp Regenpfeifer, der blitzschnell ca. 30 Meter niedrig an uns vorbeiflog. Tatsächlich waren es sechs Mornellregenpfeifer, wie ein Blick durch unsere Ferngläser offenbarte. Gespannt achteten wir darauf, wo genau sie landeten. Glücklicherweise taten sie dies in erreichbarer Nähe und so positionierten wir uns auf dem Weg nahe der Stelle, an der sie sein mussten.
Aufgrund der hervorragenden Tarnung durch ihre Gefiederfärbung dauerte es dennoch einige Minuten, bis wir sie mit unseren Kameras und Spektiven wiederentdeckten. Je länger wir ruhig am Weg standen und begeistert hinschauten, desto entspannter und argloser wurden die sechs Mornells und liefen zeitweise sogar neugierig auf uns zu. Es handelte sich um je drei Alt- und Jungvögel. Weitere Beobachter wurden informiert oder stießen zufällig dazu, sodass wir uns letztendlich zu acht am Anblick der Mornells erfreuten.
Als weiteres Highlight wurden auf derselben Fläche bis zu vier Brachpieper entdeckt, ebenfalls eine sehr unauffällige Art, die fast ausschließlich zu dieser Jahreszeit bei uns beobachtet werden kann.
Etwas durchgefroren, aber glücklich beendeten wir mittags die erfolgreiche Exkursion in der Hoffnung, dass sich derart gute Mornellbeobachtungen in Zukunft wiederholen.