Der neue Ruhrgebietsgarten des NABU Dortmund
1. Wer ist der Fachbereich ökologische Gärten?
In dieser Fachgruppe treffen sich seit etwa zwei Jahren interessierte NABU-Mitglieder, um sich über naturnahe Gartengestaltung auszutauschen. Bisher haben wir dafür gemeinsame Spaziergänge und Gartenbesichtigungen unternommen. Hierbei wurden dann ökologische Themen diverser Art in Bezug auf Garten diskutiert. Unter anderem Nisthilfen, Biotopstrukturen, Unterscheidung Wildpflanzen – Kulturpflanzen und so weiter. Es wurden auch bei Firmen, Institutionen, Schulen etc. Umfeldberatungen durchgeführt.
Zielsetzung dieser Vorbereitungsphase war es immer, wieder einen neuen Dortmunder NABU-Garten aufzubauen. Und nun ist es soweit. Zum 01.November 2024 konnte dafür ein 333 qm großer Kleingarten in der KGV „Friedlicher Nachbar“ gepachtet werden. Mit diesem „NABU – Ruhrgebietsgarten“ eröffnet sich nun für uns als Fachgruppe die große Chance und Aufgabe, diesen Garten von einem konventionellen in einen ökologisch wertvollen Garten umzuwandeln und diese Veränderungen zu dokumentieren.
Wichtig hierbei ist es, unser erarbeitetes Fachwissen, die Vorschläge des NABU-Bundesverbandes für ökologische Gärten und die Berücksichtigung der Gartenordnung des Stadtverbandes für Dortmunder Kleingärten zusammenzuführen.
Unser großes Ziel dahinter ist es, in den kommenden Jahren den Klein- und Hausgärtnern des Ruhrgebiets in Gartenführungen, Vorträgen und Workshops zeigen zu können, wie kleine Veränderungen in innerstädtischen Gärten bereits zu mehr Nachhaltigkeit und ökologischem Wert führen können.
2. Wie sah der Garten bei der Übernahme aus?
Es ist ein bisher sehr traditionell-konventionell geführter Kleingarten, der über Jahrzehnte von der Vorpächterin bewirtschaftet wurde. Er enthält eine große Anzahl Kulturformen nicht heimischer Gehölze. Eine kleingärtnerische Nutzung hatte in den letzten Jahren nicht mehr stattgefunden. Obst- und Beerensträucher fehlen.
3. Welche Veränderungen planen wir und warum?
Wichtige Projekte sind neben der vorgeschriebenen kleingärtnerischen Nutzung durch Obst- und Gemüseanbau auch die Einrichtung diverser Kleinstlebensräume für Insekten, Vögel und Amphibien.
Es sollen zukünftig insektenfreundliche Wildstauden und kleine Wildsträucher gepflanzt werden, strukturreiche Beet-Gestaltungen und offene Gartenböden als Nistangebote für Wildbienen entstehen.
Wasserflächen und ein kleiner Gartenteich sowie eine Obstwiese mit kleinen Apfelbäumen sind ebenso geplant. Auch Trockenmauern und Totholzecken dürfen nicht fehlen. Benjes Hecken sollen im Wechsel mit Beerenobst-Sträuchern angelegt werden. Kompost, eine Wilde Ecke und Nistangebote für diverse Tierarten werden das Projekt komplettieren. Um zukünftig auch selbstgezogene regionale Wildpflanzen an Interessierte abgeben zu können, soll ein Mutterpflanzenbeet entstehen. Zu Anfang sind erst einmal zwei Wildblumenarten, die auch in Gärten eine „gute Figur machen“ geplant. Zwei bis drei der vorhandenen Sträucher werden als Altholzbestände bestehen bleiben, um Strukturen für Singvögel zu schaffen, auch wenn diese Gehölze nicht zu den heimischen Arten gehören. Denn die neu geplanten Gehölze werden nach der Pflanzung einige Jahre bis zur entsprechenden Größenentwicklung benötigen.
Einen ersten Einblick gibt dieser Trailer auf dem youtube-Kanal: Trailer 2024
4. Was passiert aktuell?
Aktuell läuft bis zu Februar kommenden Jahres die Endphase der Planungen für die einzelnen Teilbereiche. Dafür geschieht eine Analyse des Vorhandenen, um eine sinnvolle Strukturgestaltung und eine ökologisch wertvolle Weiterentwicklung zu planen. Mit Beginn der Gartensaison im Februar / März 2025 sollen dann neue umgebungsgeeignete Strukturen hinzugefügt werden. Dabei wird auch das Thema „Gärten im Klimawandel“ und „Regenwassermanagement“ mitbedacht werden müssen.
Die wenig ökologischen Kulturformen nichtheimischer Gehölze sind bereits in mehreren Aktionssamstagen durch sehr engagierte Mitglieder der Fachgruppe Garten entfernt worden. Somit ergibt sich nun ein gut sichtbarer Raum für die naturnahe Neugestaltung des Geländes.
Das große Ziel ist es, bis zur Internationalen Gartenausstellung Metropole Ruhr 2027 einen Lehr- und Schaugarten für die BesucherInnen der IGA öffnen zu können.
5. Forschung und Dokumentation der Veränderungen von Insektenpopulationen im Garten
Während der gesamten Phase werden die verschiedenen Planungen und Umbauphasen dokumentiert werden. Auch die Veränderungen von Flora (durch die/den GärtnerInnen) und das Sichten der Artenvielfalt von Insekten, Vögeln und Amphibien werden notiert. Denn nur so lassen sich später Analysen zu den verschiedenen Strukturelementen des Gartens und ihre Auswirkungen auf die Populationsentwicklungen zum Beispiel von Wildbienen, Wanzen und Käfern machen.
Auf dem Weg dorthin wird der „Naturkanal NABU Dortmund“ auf youtube dieses Projekt filmisch begleiten.
Ab März 2025 wird es jeden 1. und 3. Samstag im Monat einen „Offenen Gartentag“ von 10 – 14 Uhr zum Mitarbeiten geben.
Der Garten soll zu diesen Tagen aber auch eine Anlaufstelle für Interessierte sein. Es werden immer ein bis zwei Personen der Fachgruppe anwesend sein, um bei gärtnerischen Fragen beraten zu können.
Kontakt: naturgarten@nabu-dortmund.de
Text: Brigitte Bornmann-Lemm