DER NABU - GRUPPE STADTVERBAND DORTMUND in die Biosphärenregion Elbtalaue Wendland
Bei gutem Reisewetter fahren wir am 09. Mai 2009 mit zwei VW-Bussen und zehn NABU Mitgliedern um
9.oo Uhr morgens über die A2 in Richtung Hannover , dann Richtung Osten über Celle und Ülzen nach
Damnatz um unser Quartier, das Hotel Steinhagen , Am Elbdeich 8 , für die nächsten sechs Exkursionstage zu erreichen. Bei sonnig klarem Wetter war ein Stopp bei Penkefitz - ein Muss – um die Elbtalauen mit Fernglas und Spektiv vom Deich aus zu überblicken. Gleich 33 Kraniche, balzende Rohrweihen, Weißstörche Schwarzmilan und Rotmilan waren außer anderen vielen Wasservögeln die ersten Erlebnisse. Im Hotel waren bereits zwei NABU Mitglieder eingetroffen , so dass wir insgesamt 12 Teilnehmer sind. Abends ertönte lautes Froschkonzert, denn in unmittelbarer Nähe unseres Hotels waren drei Flachgewässer angelegt worden und Teichfrösche, Seefrösche und Laubfrösche quakten um die Wette.
10. Mai 2009
Am ersten Tag vor Ort und nach einem guten Frühstück ; es gab täglich ein Lunchpaket für unterwegs. Der Himmel war blau und wolkenlos ; wir entschieden uns in Richtung Höhbeck zu fahren , in die Pevestorfer Wiesen und die Elbtalaue. An allen Tagen der Exkursionswoche begleitete uns der flötende Ruf des Pirol. Die Nachtigallen waren unsere ständiger Begleiter, ebenso die Goldammern , die Schafstelzen, die Bachstelzen, Rohrammern , Feldlerechen , Dorngrasmücken , Fitis und Zilp Zalp. Der Ruf des Kuckuck, Rauch – und Mehlschwalben , Mauerseglern, Mönch- u .Gartengrasmücken sowie der Gesang des Feldschwirl. Das besondere Erlebniss heute waren vier Seeadler und zwei Wespenbussarde. Heute hatte uns unser Weg vom Lindenkrug in Pevestorf in die Wiesen und über den Deich geführt bis zur Straße. Am Ende der Straße kann man mit der Fähre nach Lenzen übersetzen. Auf dem Rückweg trafen wir einen einheimischen Ornithologen. Er hatte viel über die einheimische Vogelwelt zu erzählen und gab uns einige Tips. Nach Kaffee und Kuchen im Gartenrestaurant fuhren wir mit einigen Stops nach Damnatz zurück. Abends hörten wir Froschkonzert, Fledermäuse schwirrten durch die Luft und der erste Waldkauz flog über unsere Köpfe.Ein erster schöner Ornitag vor Ort.
11. Mai 2009
Am zweiten Tag scheint Petrus uns mit top Wetter zu verwöhnen. Wir entscheiden uns heute zu den Lewitzer Teichen zu fahren , denn mit Sicherheit werden hier immer See – und Fischadler gesehen. Wir hatten das Glück einen Fischadler zu beobachten der mit Zielsicherheit einen großen Fisch im Fang aus dem Teich holte und mit schweren Flügelschlägen sich von der Wasserfläche erhob und in Richtung Horst abzog. Seeadler, Rot – und Schwarzmilan kreisten am Rimmel. Sperber, Turm – und Baumfalke zogen über die Wasserflächen. Die Lewitzer Teiche bieten dem Naturfreund einiges. Rohrdommeln und Eisvogel, Drossel – und Schilfrohrsänger, Rohrammern , Höckerschwäne und Blässhühner und einige Entenarten waren heute zu sehen und zu hören. Das Highligt dieses Tages waren etwa zwanzig Weißflügelseeschwalben auf ihrem Zug zum Brutgebiet. In fast rasendem Flug überquerten sie die Teiche. Unterwegs hatten wir eine Biologiestudentin getroffen, sie ortete Füchse im Gebiet und später sahen wir auch zwei Füchse mit markierten Ohren und Senderhalsband. Ein etwas ungewöhnliches Bild. Von ihr erfuhren wir daß hier auch Dachs und Marderhund zu Hause sind, Fisch – und Seeadler brüten hier. Heute sahen wir den ersten Trauerschnäpper und Mittelspecht.
12. Mai 2009
Der dritte Tag vor Ort führte uns wieder bei strahlendem Himmel in die Gartower Allee. Großräumig war die Seite zum Elbholz abgesperrt, denn hier brüten Kraniche. Es waren heute viele Radler unterwegs und die Tiefflüge der Bundeswehr nervten. Wir verließen diesen Bereich eher als geplant und fuhren in die Aland-Niederung bei Gummern wo Weißstörche und Rohrweihen uns begrüßten. Heute hatten wir auch das Glück Zwergtaucher, Weißwangengänse , Pfeifenten, Brachvögel, Sandregenpfeiffer und Sumpfmeisen zu sehen. Nachmittags besuchten wir dann die Nemitzer Heide als Kontrastprogramm. Das Nemitzer Heidehaus, ein barrierefreies Fachwerkhaus bietet Information über die Kultur – und Naturgeschichte der Heide. Auch für Blinde und sehbehinderte Menschen erlebbar, einfach super. Regionale Produkte werden angeboten, der selbstgebackene Kuchen ist sehr zu empfehlen. Bei einem Rundgang in der Heide hörten wir die ersten Heidelerchen und sahen die ersten Neuntöter.Hier sollen auch Wiedehopf und Ziegenmelker vorkommen. Der Tag endete wieder mit lautem Froschkonzert.
13. Mai 2009
Der vierte Tag verspricht sonnig warm zu werden, wir fahren nach Penkefitz um vom Deich aus zu beobachten.. Die erste Nilgans hat jemand im Visier; Enten sind wenige auf den Wasserflächen zu sehen , Kiebitze und andere Limikolen nur ab und zu. Um so mehr erfreuen die Flugbilder der Rot- und Schwarzmilane, der Weißstörche und Kraniche.Trauerseeschwalben Lach – und Silbermöven ziehen über die Wasserflächen und die erste Beutelmeise wird entdeckt. Bei der Mittagspause läuft plötzlich ein Fischotter über die Straße und verschwindet blitzschnell im hohen Gras Richtung Wasserfläche . Zitronen- und Aurorafalter fliegen über die Wiesen ; auch den Schwalbenschwanz sehen wir häufiger. An diesem Tag besuchen wir noch den Pevitzer Forst um mit etwas Glück den Schwarzstorch zu sehen . Auch hier ist der Zugang zum Waldsee abgesperrt um die brütenden Störche zu schützen. Wir gehen durch den Wald und treffen auf offenes Wiesengelände. Hier können wir lange Zeit einen Fuchs beobachten auf Nahrungssuche. Der Wind steht für uns sehr günstig und die Digitalkameras klicken. Als er uns wittert dreht er um und schnürt über die Wiese in Richtung Waldrand. An diesem sonnigen Nachmittag fliegen wieder Hornissen und das Waldbrettspiel über die Brombeerhecken. Ein schöner Tag endet am Abend wieder mit Froschkonzert.
14. Mai 2009
Heute geht es bei sonnigem Wetter von unserem Standort in Richtung Dömitz und dann nach Rüterberg auf die Ostseite der Elbe. Von einem Beobachtungsturm aus überblicken wir weit die Elbtalauen sehen Kraniche rasten und Weißstörche fliegen und Rehe äsen. Die Rüterberger Tongrube ist ein besonderes Kleinod und ein Projekt des Fördervereins Naturschutz Elbtal e. V. Am Rande der Tongrube treffen wir auf Trockenrasen, hier blühen Grasnelken in Fülle und wir gehen den Naturpfad hinunter zum kleinen See. Durch unsere Schritte hatten wir zwei Ringelnattern beim Sonnenbaden gestört und wir konnten längere Zeit beobachten wie sie bei strahlendem Sonnenlicht den See durchschwammen. Hier erlebt man einen intakten Lebensraum für selten gewordene Tiere und Pflanzen. Der Pirol war wieder zu hören und am blauen Himmel kreisten zwei adulte Seeadler. Nach einer kleinen Mittagspause geht es über Klein Schmölen zum NSG Elbtaldünen mit Dünenlehrpfad . Die hohen Sanddünen sind zur Nordseite hauptsächlich mit lockerem Kieferbestand bewachsen , zur Südseite mit Trockenrasen und seltenen Pflanzen,dann beginnt der alte Löcknitz- Altlauf mit Feuchtwiesen und Riedbeständen.Dieses Frühjahr war wenig Regen gefallen und auf den größeren Wasserpfützen schwammen Höckerschwane und einige Enten. Neuntöter und Braunkehlchen konnten gut beobachtet werden und selbst der unruhige Schwalbenschwanz hielt kurz für ein Foto still. Die Trichter der Ameisenlöwen waren im feinen Dünensand überall zu erkennen. Ein Schöner Tag endete , es wurde am Abend kühl und wir vermissten unser Froschkonzert.
15. Mai 2009
In der Nacht hatte es geregnet. Unser Ziel heute ist Schnackenburg mit Hafen, die Elbe und Elbewiesen . 21 Höckerschwäne liegen auf dem Wasser fast alle einjährig, Graugänse mit Nachwuchs, Brandenten, Kormorane, Graureiher, Weißstörche auf der Futtersuche. Rot – und Schwarzmilan am Himmel und die Rohrweihe gleitet im Wankelflug über das Rohr. Heute sahen wir insgesamt elf Seeadler.In einem NSG in derNähe hatten wir das Glück aus geringer Entfernung Schwarzkehlchen und Neuntöter zu sehen und zu fotografieren. Am Nachmittag geht es über den Höhbeck zurück, in der Hoffnung den Wanderfalken zu sehen. Er hatte heute wohl keine Lust ! Im Hotel zurück gibt es Kaffee und leckeren Kuchen, dan Koffer packen und abends nochmal die ausgezeichnete Küche des Hauses zu geniessen. Am nächsten Morgen den
16. Mai 2009
fahren wir auf der Rückreise über die Göhrde. Am Jagdschloß machen wir einen Stop und gehen durch den Wald. Die Sonne scheint und das helle Grün der Heidelbeersträucher leuchtet im lichten Wald. Unterwegs ruft der Pirol, ein Buntspechtpaar versorgt seine Brut mit Futter, am Forsthaus sahen wir den Grauschnäpper. Weiter geht es quer durch die Göhrde über Himbergen, dann Richtung Celle und über die A2 zügig wieder nach Dortmund. Wir hatten das Glück bei vorwiegend Top Wetter 121 Vogelarten zu sehen . Danke an Reinhold Neugebauer, der die Tour ausgearbeitet und organisiert hat.
Kriemhild Lange