Der Mauersegler "zum Fliegen geboren"

Der Sommer ist nicht mehr weit, wenn Ende April Anfang Mai die Mauersegler zu uns zurückkehren. Die meisten von uns kennen Ihr lautes kreischen, mit dem Sie durch die Häuserschluchten jagen. Die Segler verbringen bei uns höchstens 3 Monate in denen sie hauptsächlich damit beschäftigt sind Ihre Brut groß zu ziehen. Schon kurz nach dem Ausflug der Jungvögel aus dem Nest zieht es sie  zurück ins nördliche Afrika.

Ursprünglich brütete der Mauersegler in Felsen und Bäumen, heute hauptsächlich in Siedlungen oder an frei stehenden hohen Gebäuden. Sie suchen sich ein Nest in einer Spalte am Haus. Dies kann unter der Dachrinne oder in anderen schmalen Ritzen sein, die Hauptsache ist das ein freier Anflug an das Nest gewährleistet ist. Sie suchen sich zum Nestbau aus der Luft Haare, Federn oder andere leichte Materialien, die sie dann zu einer kleinen Nestmulde mit Speichel zusammen kleben. Dort hinein legen Sie dann 2 bis 3 Eier. Es können, je nach Witterung, bis zum  flügge werden der Jungvögel 37 bis 56 Tage vergehen. Bei schlechtem Wetter kehren die Altvögel manchmal tagelang nicht zum Nest zurück weil sie vor Tiefdruckgebieten herfliegen um Nahrung zu sammeln. Nahrungsflüge können bis zu 100 km weit entfernt vom Brutplatz sattfinden. Die Jungen fallen in dieser Zeit in eine Hungerstarre. Dazu werden die Körpertemperatur und die Atemfrequenz herabgesetzt um Energie zu sparen. So können sie bis zu eine Woche ohne Nahrung auskommen. Die Mauersegler fressen Insekten, Spinnen und andere Kleinstlebewesen, die  in der Luft schwirrend gefangen werden. Dazu können sie in Höhen von bis zu 3 km aufsteigen oder aber bei schlechtem Wetter dicht über dem Boden nach Nahrung jagen.

Nahezu das gesamte Leben (bis zu 20 Jahre) der Mauersegler spielt sich in der Luft ab. Durch die langen sichelförmigen Flügel ist er sehr gut an ein Leben in der Luft angepasst. Die kurzen Füße erlauben es ihnen zu stehen, aber nicht sich auf einem Ast festzukrallen. Manchmal kann man sehen wie sie sich an senkrechten Flächen festkrallen. Ansonsten findet das gesamte Leben, Fressen und Trinken, und teilweise sogar die Paarung im Flug statt. Selbst zum Schlafen verlassen die Vögel Ihren Lebensraum Luft nicht.

Der Bestand der Mauersegler nimmt in unseren Gegenden immer weiter ab, da im Zuge von Gebäudesanierungen Ihre Brutplätze zerstört werden. Weitere Verluste stellen sich durch ein sinkendes Nahrungsangebot ein, welches sich auch durch sterile Ziergärten ergibt.

Hilfe bieten hier gezielte Maßnahmen um die „natürlichen“ Brutnischen zu erhalten, oder durch Brutsteine oder Nistkästen neue Brutplätze zu schaffen. Des Weiteren kann Ihnen durch ein artenreiches Umfeld mit vielen Insekten geholfen werden. Wir müssen etwas tun, wenn wir die akrobatischen Flugmanöver der Mauersegler in unseren Städten noch lange bewundern wollen.

Weitere Info zum Thema finden Sie unter:

http://www.nabu.de/aktionenundprojekte/vogeldesjahres/2003-dermauersegler/

Text: Brigitte Handy; Fotos: Fotonatur NABU