Das Jahr mit den Spechten
Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe NABUs und Naturliebhaber,
das momentane Schmuddelwetter lenkt mal wieder den Blick ins heimische Bücherregal. Dort
steht bei uns seit Jahren ein altes Taschenbuch von Heinz Sielmann, in dem ich hin und wieder lese. Es trägt die obige Überschrift zu diesem Bericht. Der bekannte Naturfilmer und Naturschützer hatte einen Grundsatz. „ Wer der Umwelt helfen will, muß über Natur und Tiere schreiben “. Auch wir hatten diesjährig wieder in unserem Garten am Haus ein Jahr mit den Spechten und möchten gern darüber berichten. Schließlich ist diese Vogelart, wie viele andere, gefährdet und braucht unsere Aufmerksamkeit zum Schutz.
Der kurze Wintereinbruch zur Jahreswende 2022 / 2023 veranlasste den Grünspecht vom nahen Wald mehrmals am Tage unter der geschlossenen Schneedecke der Gartenwiese nach Ameisen oder anderen Insekten zu suchen. Ob er dabei Erfolg hatte, sei dahingestellt. Jedenfalls bestand die Möglichkeit bei seinem spitzen Schnabel und der außergewöhnlich langen Zunge. Nebenbei bemerkt: Es gibt immer noch Menschen, die hauptsächlich in der warmen Jahreszeit gegen die unliebsamen Krabbeltiere, welche zum Nahrungsspektrum der Spechte gehören, die chemische Keule einsetzen und somit eine Gefährdung durch Vergiftung für die Vogelart vorprogrammieren. Ebenso gefährdet durch Nahrungsmangel bei oft nicht selten übertriebener Entnahme von Eichen in den Wäldern, in deren rissiger Borke Spechte reichlich Nahrung finden. Desgleichen von Totholz, wo sich neben Nahrung durch Kleinlebewesen auch gute Nistmöglichkeiten anbieten.
Gegen Ende März machte ein Mittelspecht, der seit einigen Jahren auch Brutvogel im nahen Deipenbecker Wald ist, durch ein außergewöhnliches Balzverhalten in unserem Garten auf sich aufmerksam. Der schnelle Trommler hämmerte minutenlang auf ein abgelegtes altes Wasserrohr. Als Resonanzkörper, um ein Weibchen anzulocken, war es ihm gerade gut genug.
Ab Mitte Mai waren schon die ersten Altvögel von Grün- und Buntspecht mit den Jungvögeln im Garten zu bewundern. Ebenso hin und wieder neben dem Buntspecht auch der Mittelspecht an der Zufütterung. Dagegen konnte leider nur einmal ein Jungvogel der Art sowie ein Kleinspecht übers Jahr registriert werden. Die Anwesenheit vom adultem Grün- und Buntspecht aus dem nahen Wald bei der Futtersuche oder beim Baden am Gartenteichrand, ist neben anderen Arten in unserem vogelfreundlich gestalteten Hausgarten, bis dato fast täglich durchs Fenster zu beobachten.
Dazu, bei den zurzeit miesen Wetterkapriolen, ein gutes Buch lesen. „ Birderherz “ - was wills du mehr!
Allen Freunden und Naturliebhabern noch eine schöne Adventszeit sowie frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr. Das wünscht mit herzlichen Grüßen aus dem Dortmunder Westen Ihr
Felix Ostermann
Text und Fotos: Felix Ostermann