Das Jahr geht über`s Land

In der dunklen Winterzeit sitzt der Gärtner über
Gartenkatalogen und Samentüten und träumt von
bunten Gartenbeeten.
 
Dann zu Lichtmess Anfang Februar werden die Tage wieder sichtbar länger
und bis Ostern wird gegraben, gejätet und gesät.
Der Muskelkater wird nebenbei mit Melissen-Tee bekämpft.
 
Und dann erscheinen sie:
Blausterne, Vergissmeinnicht, Narzissen und Tulpen geben sich
nacheinander die Klinke in die Hand.
Zeit für die Gründonnerstagssuppe aus Gundermann, Ampfer, Brennnessel, Giersch,
Kresse und noch mehr, bevor im Mai die Apfel- und Pflaumenbäume blühen.
 
Dann geht’s ans Bohnen legen, Kartoffeln pflanzen und den ersten Rasenschnitt.
 
Im Juni erscheinen dann die Schönheiten des Sommers:
Nachtviolen, Rosen, Holunder, Johanniskraut und viele mehr…
Und zu Mittsommer reifen die Himbeeren und Johannisbeeren.
 
Die Brombeeren erscheinen erst zur Kräuterweihe im August.
Dann ist es an der Zeit, die Heilkräuter für den Winter zu sammeln.
 
Zur Tag-und-Nacht-Gleiche im September reifen die Pflaumen
und die Apfel-Ernte steht auch bald an.
Auch der Wein will gelesen und gekeltert werden.
 
Nachdem die Natur ihr Füllhorn im Herbst ergossen hat, ist es an der Zeit,
den Kürbis und die Preiselbeeren für das Ernte-Dank-Fest zu ernten.
 
Und wenn zu Samhain am letzten Oktobertag die Natur sich wieder zur
langen Winterruhe zurückzieht, und der Schnee sich bald wieder auf die
Gartenerde legt, sitzt der Gärtner mit dem heißen Lindenblütentee vor dem
Kamin und träumt vom nächsten Frühjahr.
 
Aber wenn zu Mittwinter die Raunächte übers Land gezogen sind und
das Wetter für das nächste Jahr verkündet haben,
greift der Gärtner wieder zu den Gartenkatalogen
und prüft seine Samentüten-Schätze…
 
Und bald geht wieder ein Jahr über`s Land….
 
Liebe Grüße an Alle.
Brigitte
 

Bericht und Fotos: Brigitte Bornmann-Lemm
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Brigitte Bornmann-Lemm
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