Artenschwund – Der Rückgang der Insekten

Artenschwund – Der Rückgang der Insekten

Was bedeutet Artenschwund?

Artenschwund bezeichnet das Aussterben von (Insekten-)Arten und somit eine Reduktion der Vielfalt der Arten. Nicht nur bei Insekten fand in den letzten Jahrzenten Artenschwund statt. Im Allgemeinen ist sowohl der Verlust von Artenvielfalt als auch den Rückgang der Bestände innerhalb einzelner Arten zu verzeichnen. Der Verlust der Artenvielfalt von Insekten und auch Pflanzen und Vögel bedeutet, dass Ökosysteme, die auf jede einzelne Art eingestellt und angewiesen sind, aus dem Gleichgewicht geraten können.

Wie schlimm ist es?

Weltweit ist ein Schwund an Arten im Allgemeinen und Insekten im Spezifischen festzustellen. Auch vor Deutschland macht dieser Abwärtstrend keinen Halt. Die weithin bekannte ‚Krefelder Studie‘ aus dem Jahr 2017 (Link am Ende des Beitrages) zeigte auf, wie schlimm es um die Insekten in Deutschland wirklich steht. In vielen deutschen Schutzgebieten ist ein Insektenrückgang festzustellen – unabhängig von der Art des Biotops. Auf Basis der über 27 Jahre hinweg gesammelten Daten stellten die Autoren fest, dass in manchen deutschen Gebieten im Durchschnitt ein Rückgang der Insektenanzahl um 75% stattgefunden hat.

Was sind die Ursachen?

Die Ursachen für den Artenverlust sind vielfältig und können sich in der genauen Kombination regional unterscheiden. Der Einfluss des Menschen stellt allerdings gemeinhin eine wichtige Variable dar. Ausweitung der Landwirtschaft, Bodenversiegelung, und Schottergärten sind nur manche Faktoren, durch die wir in die Natur und damit den Lebensraum der Insekten eingreifen. Des Weiteren sind Pestizide und die intensivere Nutzung von Flächen Gründe, warum in (landwirtschaftlichen) Gebieten Artenschwund zunehmend bemerkbar ist.

Die Vielfalt der Landschaft und der Flora nehmen ebenfalls ab, sodass insbesondere stark spezialisierte Insekten es schwerer haben, geeigneten Lebensraum, Nistplätze sowie Nahrung zu finden. Auch die Verwendung von stark züchterisch veränderten Formen von Blumen kann dazu führen, dass Insekten weniger Nahrung finden und ihr Bestand mit der Zeit zurückgeht.

Was können wir tun?

Jeder kann in vielerlei Hinsicht aktiv werden. Von der Unterschrift einer Artenschutz-Petition über geeignete Blumen und insektenfreundliche Beleuchtung (bzw. der Verzicht auf letzteres) auf dem Balkon bis hin zur Teilnahme an den NABU-Insekten-Zählaktionen kann viel für unsere summenden und brummenden Helfer getan werden. Die richtige Garten- und Balkongestaltung ist dabei immer ein guter Schritt. Der NABU-eigene Garten (siehe ‚Garten AG‘) kann zu diesem Zwecke gerne besucht oder kontaktiert werden, um weitere Auskunft zum Thema „naturnahe Gartengestaltung“ zu erhalten. Neben individuellen Bemühungen wird es jedoch wichtig sein, dass klare Gesetze und bundesweite Programme entwickelt werden, um den Insektenschutz in ganz Deutschland voranzutreiben.

Die Krefelder Studie ist hier zu finden:

https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809