Aktionstag "Zeit der Schmetterlinge" im NABU Garten

26.06.2016:  Aktionstag „Zeit der Schmetterlinge“

Text und Fotos: B.Bornmann-Lemm
In diesem Jahr läuft vom 18.Juni bis 17.Juli die Aktion „Zeit der Schmetterlinge“. Initiiert wird sie vom NABU-NRW. Seit einigen Jahren geht die Zahl der Schmetterlinge nicht nur in Deutschland, sondern auch europaweit zurück. Dieses Citizen-Science-Projekt soll herausfinden, welche und wie viele Tagfalter überhaupt noch fliegen. Sie sind, im Gegensatz zu den Kleinschmetterlingen, im Feld leicht zu sehen und zu bestimmen, da sie relativ groß und bunt gezeichnet sind.
Das Projekt stützt sich auf der Hilfe vieler Schmetterlingsfreunde. Bis zum 17.Juli soll an so vielen Tagen wie möglich gezählt werden. Dazu wählt man sich Ort und Pflanzen aus und notiert auf der vom NABU-NRW  vorbereiteten Zählhilfe die gesehenen Falter.
Eine dieser Zählaktionen fand am 26.Juni 2016 im NABU-Garten Dortmund statt. Vier aktive NABUs und drei Gäste haben sich zusammengefunden, um von 13:00 – 16:00 Uhr gemeinsam zu zählen. Leider gab es gerade mal drei Tagfalter zu sehen. Einen Kohlweißling, einen C-Falter und einen Admiral. Sie waren nur im Vorbeiflug wenige Minuten lang zu sehen.

Auch in den letzten Monaten sahen die Zählungen nicht gut aus.

  • Zitronenfalter zwei Mal ein Individuum im April
  • Kleiner Fuchs zwei Mal ein Individuum Anfang Juni
  • Tagpfauenauge zwei Mal ein Individuum im April
  • Aurorafalter drei Mal meist ein Individuum im April
  • Admiral und C-Falter nur am 26.Juni

Nur die Kohlweißlinge lassen sich seit April mit ein bis zwei Individuen regelmäßig beobachten. Sicherlich geschuldet der Tatsache, dass im Garten ganzjährig Kohl angebaut wird.

Spricht man mit anderen Gärtnern, hört man überall das gleiche. Es gibt kaum Schmetterlinge zu sehen.

Im Juni war das Wetter häufig bedeckt und regnerisch. Es gab selten lange Sonnenstunden. 

Aber war das Wetter wirklich die einzige Ursache?

Bereits im August 2013 hatte der Deutsche Landwirtschaftsverlag DLV auf seiner Internetseite einen Artikel über den Rückgang der Schmetterlinge eingestellt 

http://www.agrarheute.com/news/immer-weniger-schmetterlinge-europa 

Laut einem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA hat sich die Zahl der Schmetterlinge in den letzten 20 Jahren auf europäischen Wiesen um fast die Hälfte verringert. In 19 Ländern wurden 17 Arten von 1990 bis 2011 geprüft. Schmetterlinge gelten als nützliche Zeigerarten für den Zustand der Artenvielfalt und der Ökosysteme. 

Schmetterlinge fliegen zumeist auf artenreichen, sonnigen Blütenwiesen und an sonnigen Waldrändern. Sie benötigen Nektarpflanzen für sich und Futterpflanzen für ihre Raupen. Häufig sind das nicht die gleichen Pflanzenarten. Einige Schmetterlingsarten sind hochspezialisiert auf ganze bestimmte Pflanzenarten, andere können auch verwandte Pflanzenarten als Nektar- und/oder Raupenfutterpflanze nutzen. 

Die Zunahme der intensiven Landwirtschaft, das engere Aussäen der Getreidearten und der Wegfall der blütenreichen Ackerrandstreifen und Brachen ist sicherlich eine Ursache für den Rückgang der Schmetterlinge und vieler anderer Insektenarten. Die zweite Ursache liegt sicherlich in der starken Nutzung schnellwirkender Düngemittel, die in erster Linie den Blattwuchs fördern und bei zu starker Nutzung auch die umliegenden Gebiete mit eutrophieren. Artenreiche Blütenwiesen benötigen allerdings nährstoffarme Böden und verschwinden somit. Als dritte Ursache ist die Veränderung des Weltklimas sicherlich auch in Betracht zu ziehen. Die Blühzeitpunkte vieler Pflanzenarten haben sich an den jeweiligen Standorten in den letzten Jahren um einige Tage oder Wochen verschoben. Spezialisierte Schmetterlinge und andere Insekten wie die Wildbienen müssen sich an diese geänderten Zeiträume erst anpassen. Vierte Ursache ist sicherlich auch die geänderte Nutzung der Bauern-, Haus- und Kleingärten. Die gärtnerische Nutzung mit Gemüseanbau und auflockernden Blüten- und Kräuterpflanzungen ist in den letzten Jahrzehnten den  großen Rasenflächen mit Randgehölzen aus Kirschlorbeer oder Thuja gewichen. Aber hier findet langsam wieder ein positives Umdenken statt. 

Tipps für nektarreiche Pflanzen und Raupenfutterpflanzen:

http://insektenbox.de/garten/gaschmet.htm

https://nrw.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/zeit-der-schmetterlinge/18755.html